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Transkontinentale Musikfeier

Eigentlich hatte Manfred Elser, der Vorsitzende von Cultur in Cannstatt, erst für nächstes Jahr geplant, den peruanischen Pianisten Vladimir Valdivia in einem „Cannstatter Sonntagskonzerf auftreten zu lassen. Weil aber das angekündigte Artis Piano Quartett krankheitsbedingt absagen musste, bekamen die Konzertbesucher im Kleinen Kursaal schon am letzten Sonntag eindrucksvoll zu hören, wie es klingt, wenn südamerikanisches Temperament und europäische Musiktradition Zusammentreffen. Mit Mozarts d-moll Fantasie (KV 397) begann die Begegnung noch etwas verhalten, ein Hineingleiten in die filigrane Klangwelt des Rokoko, sauber gespielt und fein abgestuft im Tempo von der träumerischen Melodie zur quirligen Tanzweise. Franz Schuberts Ungarische Melodie h-Moll 817 bot dann die romantische Grundstimmung, die der Interpret leidenschaftlich aufnahm und sie mit leiser Wehmut dunkel einfärbte. Mit fast geschlossenen Augen spielte er, versunken in den Traum aus Klang und ließ ihn als ferne Weise verwehen. Danach wirbelte er Schuberts Impromptu Es-Dur mit leichter Hand und kräftigem Anschlag über die Tasten und hämmerte es mit der vollen Wucht von Körper und Gefühl in den Flügel.
Mit fünf Jahren begann Valdivia 1970 seine musikalischen Studien am Konservatorium in Lima; der spanische Komponist Isaac Albeniz (1890-1909), dessen Werke der Peruaner in den Mittelpunkt seines sonntäglichen Spieles stellte, hatte bereits mit vier Jahren sein erstes Konzert gegeben. Da mag es eine Seelenverwandtschaft geben, nicht nur wegen des frühen Anfangs, sondern auf Grund der kongenialen Virtuosität des Klavierspiels, Albeniz hatte es von Franz Liszt gelernt und Valdivia die Münchner Musikhochschule besucht. Vor allem verbindet beide der Geist und die Rhythmik der spanischen Folktore, die der eine in seine Suiten hineinlegte und der andere herausholte, seien es Rumores de la Calata, Asturias oder Impressionen von Granada oder Sevilla. Da ertönen Fanfarenklänge, toben Gefühlstürme durch die „Asturias“, wirbelt die furiose „Tarantella“ durch den Saal. Auch der Glanz Granadas präsentiert sich im majestätischen Klanggemälde neben den Donnerschlägen über Sevilla. Bewundernswert war Valdivias unermüdliche Energie, sein virtuoses Spiel mit dem er Gefühlsexplosionen und meditative Ruhe authentisch zum Ausdruck brachte. Natürlich hatte er Chopin und Liszt parat, aber zum heiteren Glanz erstrahlte sein Spiel bei den drei Zugaben mit eigenen Bearbeitungen peruanischer Volkslieder oder deutscher Kabinettstückchen. Die Freude über einen fantastischen Klavierabend war allen Besuchern anzumerken.

ESSLINGER ZEITUNG 28.09.2011


Neue Höreindrücke bei altbekannten Klavierstücken
Fellbach. Pianist Vladimir Valdivia präsentiert geballte Spielkunst beim Benefizkonzert für die Helmut von Kügelgen-Schule. Von Frank Ebert

Der gebürtig aus Peru stammende Pianist Vladimir Valdivia musizierte am Freitagabend auf Einladung des "Förderkreises Waldorfpädagogik" in seinem gut einstündigen Konzertprogramm einige der bekanntesten Melodien der Klavierliteratur und erntete dabei von den gut 60 Zuhörern viel Applaus. Der Erlös des Benefizkonzertes kam der Helmut von Kügelgen-Schule in Fellbach zugute.
Im Festsaal der Firma Andreas Maier GmbH (AMF) scheute sich der mit zahlreichen Preisen bedachte Künstler nicht, gerade die Stücke aus dem Fundus der Klaviermusik zu präsentieren, die auf nahezu jeder "Best of CD" zu finden sind: Mozarts "Fantasie d-moll", Beethovens "Für Elise", zwei Impromptus von Schubert dazu Musik von Chopin und Schumann. Der sehr zurückhaltend und korrekt auftretende Pianist, der auch während des Musizierens nicht zu großen Gesten neigte, kreierte bei seinen Vorträgen dennoch sehr ausdrucksstarke Interpretationen, die immer wieder einen neuen Höreindruck scheinbar altbekannter Klavierstücke hinterließen.
Dabei brillierte der mittlerweile in Stuttgart lebende Pianist auch bei den zahlreichen virtuosen Passagen in Schuberts Musik und lieferte berührende Momente der Innigkeit bei der Ausgestaltung der "Harfenetüde" von Frédéric Chopin. Das Ende seines Gastspiels umfasste dann weniger bekannte Musik zweier spanischer Komponisten, die fulminante Klanglichkeit, vollgriffige Akkorde und mitreißende Dynamik bereithielten.

FELLBACHER ZEITUNG 18.04.2011


Virtuoser Tanz auf den Tasten
Von BARBARA SCHLUND, Landsberg

Der peruanische Pianist Vladimir Valdivia war kürzlich zum zweiten Mal Gast im evangelischen Gemeindesaal an der Von-Kühlmann-Straße. Seine technisch vollendete Darbietung umfasste Werke von Mozart, Beethoven, Chopin und Liszt. Darüber hinaus machte Valdivia das Publikum mit zwei hierzulande weniger bekannten Komponisten vertraut: den 1860 geborenen Spanier Issac Albeniz sowie den 1895 auf Kuba geborenen Ernesto Lecuona.
Musik mit den Ohren zu hören reicht nicht. Das Herz muss sich öffnen, damit die Töne dort Einlass finden und nicht im Kopf verarbeitet werden. Das ist bei einem Konzert, das am Ende eines womöglich hektischen Tages steht, nicht immer leicht. Das erste Stück, das Valdivia spielte, das Adagio in h-moll KV 540 von Wolfgang Amadeus Mozart war so gesehen eine gute Wahl. Es überforderte nicht gleich mit Kompliziertheit. Einfach, gerade, ohne Verschnörkelungen führte Valdivia durch Trauer und Schwere. Die Monotonie der tief angesetzten Tonfolgen ließ die Zuhörer einen Schmerz spüren, der mit dem zweiten Stück, der Appasionata von Ludwig van Beethoven, nicht aufgelöst wurde. Im Gegenteil: Valdivia spielte die Sonate mit einer Dynamik, die in den tiefen Tonlagen, extrem schnell mit insistierender Vehemenz gespielt, weniger ein Gefühl der Leidenschaft, so der übersetzte Titel, hervorrief, als ein Gefühl der Gedrängtheit und des Getriebenseins.
Auch wenn zwischendrin kurze Momente der Hoffnung und des Innehaltens aufkeimten, raste Valdivia mit ganzer Energie am Ende über die Tastatur des Flügels, und machte den Sturm aus innerem Chaos und Verzweiflung beinahe sichtbar. Das Spiel Valdivias erinnerte an ein sehr modernes Gefühl: die Verlassenheit in der Welt, die Sehnsucht nach Liebe und die Verzweiflung, die daraus resultiert, wenn man diese Liebe nicht bekommt.
Nach der Pause schlug Valdivia versöhnlichere Töne an, die die Herzen der Zuhörer beruhigten und Trost spendeten. Die Anmut und Feinheit, mit der er Frederic Chopins Nocturne Op. 72 Nr. 1 e-moll und Franz Liszts Consolation Nr. 3 Des-Dur und lse Oubliée darbot, belegte eindrucksvoll, warum er ein international bekannter und renommierter Pianist ist. Den Abschluss seines Konzerts bestritt Valdivia mit den Pianisten und Komponisten Issac Albeniz sowie Ernesto Lecuona. Letzterer wird auch als „kubanischer Gershwin" bezeichnet. Die vorgestellten Werke führten die eben noch träumenden Zuhörer mitten hinein ins Leben. Vital, feurig, lebensbejahend. Vor allem in Malagueña von Lecuona hörte man die hispanischen Rhythmen durch und spürte die Begeisterung Valdivias für die wenig bekannten Kompositionen.
Ein heftiger Schlussapplaus war gefolgt von Schumanns Träumerei. Die bloße Ankündigung entriss dem Publikum ein freudiges „Ah". Ganz nach innen gekehrt ließ der Pianist den letzten Ton in aller Stille verhallen. Hier musste das Herz aufat- men, es war Friede, überall. Mit dieser Stimmung hätte man gehen können.Doch wenn etwas so gut ist, möchte man noch mehr davon. Also präsentierte der Pianist zwei weitere Zugaben, von ihm bearbeitete, peruanische Volkslieder. Mit ihnen bewies Vladimir Valdivia noch einmal eindrucksvoll, was er besonders gut kann: Mit seiner Musik die Herzen der Menschen öffnen.

LANDSBERGER TAGBLATT 23.02.2010


AKROBATIK MIT GEFÜHL

Im überfüllten Kennedyhaus sorgte der aus Peru stammende Pianist Vladimir Valdivia für einen glänzenden Saisonauftakt. Bereits das zu Beginn mit kraftvoll kontrolliertem Anschlag gespielte Adagio in h-moll von Mozart verriet das erzählerische Talent des 1970 geborenen Pianisten. Innigkeit und spieluhrartige Präzision verbanden sich in seiner Interpretation des Albumblatts „Für Elise“ von Beethoven. Verblüffenden pianistischen Feinschliff, der in seiner Perfektion eher an eine CD Aufnahme als an einen Live-Auftritt denken ließ, besaßen auch die Impromptus Op.90 von Schubert, die Valdivia mit subtiler Artikulation und auffallend geschickter Phrasierung gestaltete. Während Chopins Nocturne in Es-Dur bei all seiner drängenden Intensität stets die elegante Contenance wahrte, brach sich Valdivias pianistischer Feuer in den Kompositionen Liszts, Granados und Albeniz` endgültig seine Bahn. Einen furiosen Schlusspunkt setzte der Pianist mit der Falla „Feuertanz“. Die als Zugabe gespielte „Träumerei“ aus Schumanns „Kinderszenen“ modellierte Valdivia dagegen mit so betörender Reinheit, dass sie das vorausgegangene virtuose Klanggewitter noch in die Schatten stellte.

DARMSTÄDTER ECHO 25.01.2010


Vladimir Valdivia begeistert das Publikum im Atrium der Max-Grundig-Klinik
VIRTUOSE AM KLAVIER: Vladimir Valdivia gastierte im Atrium der Max-Grundig-Klinik und begeisterte mit seinem ergreifenden Spiel. Regina de Rossi

Vladimir Valdivia nicht zum ersten Mal war der in Lima geborene Pianist im Atrium der Max-Grundig Klink zu Gast. Und nicht zum ersten Mal begeisterte er ein musikverwöhntes Publikum mit seinem unglaublich feinfühligen und tief ergreifenden Spiel. 1970 in Lima geboren, begann der junge Peruaner bereits mit fünf Jahren seine musikalischen Studien am „Conservatorio Nacional de Música in Lima“. Bald schon folgten Konzerte in Bolivien und Brasilien, in Chile, Ecuador und natürlich seinem Heimatland, wobei er als Solist mit den unterschiedlichsten Orchestern auf trat. 1987 gewann er den zweiten Preis beim dritten Internationalen Klavierwettbewerb „Citta di Marsala“ in Italien und 1988 schloss er das sein Studium in Lima mit dem Diplom ab.
Die „Chromatische Fantasie in d-moll“ von Johann Sebastian Bach setzte er an den Anfang seines Programms und füllte fortan Raum und Zeit. Fast zärtlich sein Spiel mit den Tasten und dennoch von solch hoher Intensität, dass kaum ein anderer Gedanke mehr Raum hatte zu existieren. Sein gefühlvolles Spiel setze er in Mozarts bekannter „Fantasie in d-moll“ weiter fort, um sich bei Franz Schubert in der Spontanität und dem Temperament der „Ungarischen Melodie“, einem „Impromptu in Es- und As-Dur“ spielerisch auszutoben. Mit einer nahezu Offenbarung eines zu Tränen rührenden Seelenlebens ließ er Schubert zur Ruhe kommen und kostete dabei seine Komposition bis zum allerletzten Ton aus. Lange ließ er den Gästen den Genuss, den Klang verstummen zu lassen. Diesen letzten Atemhauch enthielt er auch bei seiner Interpretation des Nocturne Op. 9 Nr. 2 und Op. 72 Nr. 1 nicht vor. Chopin, dessen Kompositionen für einen solch gefühlsbetonten Meister der Tasten geradezu prädestiniert ist. Gekonnt spielte er die Nobless des Frédéric Chopins in den Raum, ließ Klangfarben entstehen, die nur ein begnadeter Maler in auserwählter Kolorierung hätte aufgreifen und umsetzen können.
1989 kam Vladimir Valdivia erstmals nach Deutschland und zwar in die Meisterklasse von Ludwig Hof fmann an der Münchner Musikhochschule. Ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes gewann er 1990 und ging 1991 bei einem Wettbewerb für Rundfunkaufnahmen des Bayrischen und Hessischen Rundfunks als Sieger hervor. Alfred Brendel, Vladimir Krainiev, Murray Peraiha, Bruno Leonardo Gelber oder Jerome Rose er besuchte ihre Meisterkurse, hatte großen Erfolg als Solist unter anderem mit den Münchner Jungen Philharmoniker, dem Georgischen Kammerorchester und dem Symphonie-Orchester in Japan und Südamerika.
Seine weltweiten Konzerte bringen ihn immer wieder auch nach Deutschland und so war er in der Max-Grundig Klinik ein willkommener Gast. Mit Stücken der sprichwörtlichen Wunderkindern am Klavier, Enrique Granados, „Romanza Andaluza“, Isaac Albeniz „Tarantella“, beide aus Spanien und dem gebürtigen Kubaner Ernesto Lecuona, „Malaguena“, gab Vladimir Valdivia ein weiteres Zeugnis seiner ausgesprochenen Professionalität, seiner exzellenten Virtuosität und machte diesen Abend zu einem unvergessenen. Umhüllt und bis zur letzten Zelle aufgefüllt hatte sein Spiel etwas Heilendes, etwas Nachhaltiges, das tief im Innern noch lange Zeit spürbar Geist und Seele vibrieren ließ. Das Publikum war mehr als begeistert und mit drei Zugaben bedankte sich der Ausnahmekünstler.

ACHER UND BÜHLER BOTE 20.01.2010


MUSIKALISCHE REISE DURCH ZWEI JAHRHUNDERTE

Wahre Jubelstürme entfachte Vladimir Valdivia mit seinem Klavierkonzert im Rathaussaal vor etwa 80 Zuhörern. Das Publikum erhob sich applaudierend und forderte begeistert Zugaben. Die Konzertreihe „pianoforte“ findet immer mehr Anhänger, wie die aktuelle Veranstaltung im mehr als dreiviertelvollen Saal zeigte. Die Qualität der Klavierkonzerte mit internationalen Künstler spricht für sich. Valdivia ließ offensichtlich keine Wünsche beim Publikum offen. Der 1970 in Lima/Peru geborene Pianist begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. Vor 20 Jahren kam Valdivia erstmals nach Deutschland. Konzerte führten ihn durch Europa, nach Japan, Südafrika, Südamerika und in die USA. Ebenso vielfältig wie seine Reisetätigkeit als Solopianist ist Valdivias musikalisches Repertoire.
Das Konzert war eine klangliche Reise vom 18. bis ins 20. Jahrhundert über Nationalitäts- und Stilgrenzen hinweg. Zu Beginn ließ der Pianist Mozarts Sonate KV 330 auf den Flügel erklingen. Mal heiter und leicht und mal energisch die Töne vorantreibend und mit markanten Akkorden Akzente setzend erfüllte die Musik den Raum. Ganz anders war die Stimmungslage bei der folgenden Sonate Op. 57 „Appassionata“ in f-moll von Beethoven. An Leidenschaft mangelte es weder der Komposition noch der Interpretation. Vladimir Valdivia ließ die Dramatik, den Ernst und die Schwere der Gefühle in diesem Stück nahezu greifbar werden. Gefühlvoll, aber luftig leicht statt dramatisch, ging es nach der Pause weiter. Bei Chopins Nocturne Op.27 Nr.2 schienen die Töne zum Teil so hauchzart im Raum zu schweben, dass das Publikum kaum zu atmen wagte, um den Zauber nicht zu zerstören. Ein ganzer Schwarm gefiederter Freunde schien bei der „Vogelpredigt“ von Liszt mit seinem tirilieren den Saal zu erfüllen. Von der lautmalerisch vertonten Tierwelt im 19. Jahrhundert schlug Valdivia mühelos einen Bogen nach Spanien im 20. Jahrhundert zu Musikgrößen wie Albeniz und de Falla. Drei Zugaben folgten prompt.

RHEINISCHE POST 26/05/2009


VON DER LEICHTIGKEIT ZUR SCHWERMUT

Einen gelungeneren Auftakt der Kammermusikreihe im Atrium der Max Grundig Klinik hätten die Organisatoren dem Publikum nicht bieten können. Der peruanische Pianist Vladimir Valdivia, der in den vergangenen Jahren dort schon mehrfach gastierte, beschenkte seine Zuhörer mit einer weiteren Sternstunde Exzellenter Klaviermusik. Karin Heineke-Dietz als einer der Organisatorinnen begrüßte die Zuhörer mit der Nachricht, die Konzertreihe zukünftig regelmäßig zu gestalten, angedacht sei ein 14-tätiger Rhythmus.
Klassisch im Wortsinn begann Valdivia mit Mozarts Klaviersonate KV 330. Erweckte Valdivia im Allegro beinahe eine fast zu rasche Flüchtigkeit, bewies er im zweiten und dritten Satz die eigene Form, tupfte dem melancholischen Mittelteil des Andante zarte Empfindungen ein und brachte Mozarts Fülle melodischer Einfälle im abschließenden Allegretto voll zur Geltung. Zwei Herzstücke bot Valdivia im Konzert mit den Impromptus eins und vier aus Op.90 von Schubert. Der Umschwung von Mozarts Leichtigkeit zu Schuberts Schwermut war gewagt, doch von Valdivia brillant umgesetzt, der so viel Gefühl in sein Spiel legte, dass dem Publikum nur Staunen blieb. Mitreißend, packend, bezaubernd und mit solch absoluter Präzision bewies der Pianist darüber hinaus sein feines Gespür für die inneren Spannungen der Komposition.
Erneut als begnadeter Meister der Tasten bewies sich Valdivia mit der Nocturne Op. 27 Nr.2 von Chopin. Ein komplexes Werk, das er mit großer klanglicher Poesie spielte und bei dem er die Zuhörer buchstäblich mit in die Musik hinein nahm. Virtuose Fingerfertigkeit verlangt Liszts Legende Nr.1 „Die Vogelpredigt“ dem Pianisten ab, eine Leistung, die Valdivia, mit dem nötigen Tiefgang vollbrachte. Er ließ einen ganzen Vogelschwarm zwitschern und trillieren, die frommen Predigtworte Franz von Assisis immer wieder eingefügt, und man hatte tatsächlich das Gefühl, als schwirrte ein ganzer Schwarm durch das Atrium. Eine atemberaubende Trilogie spanischer und südamerikanischer Komponisten spielte Valdivia mit Albeniz (Tarantella), de Falla (Feuertanz) und Lecuona (Malagueña), die „Tarantella“ zeigte zugleich die Bandbreite des Flügels auf. Feurig, intensiv und leidenschaftlich auch der „Feuertanz“ und die „Malagueña“, mit denen Valdivia das Publikum in Spannung versetzte und das mit Bravo-Rufen und viel Beifall seiner Begeisterung Luft machte.
Nach solch mit reißendem Temperament wenn auch „nur“ als Zugabe einen von konträrster Charakteristik geprägten Bach zu spielen, das kann sich nicht jeder erlauben. Valdivia konnte. Dem sonst eher nüchternen Bach (zweiter Satz aus dem f-moll Konzert) hauchte er eine solch ergreifende Innigkeit ein, dass man dem Verklingen des leisesten Tonhauchs nachhorchte, um auch nicht eine Nuance zu verpassen. Solche Virtuosität, so das Fazit einiger Zuhörer, kann man vielleicht von Kindesbeinen an trainieren, doch einem Ausnahmespieler ist noch mehr gegeben, als die bloße Fingerfertigkeit und Technik: das ist die Gnade, auch echte Gefühle über die Tasten vermitteln zu können – und die ist Valdivia zweifelos gegeben.

BADISCHES TAGBLATT 26/01/2009


PIANIST ÜBERZEUGT MIT WANDLUNGSFÄHIGKEIT UND SENSIBILITÄT

Beim ersten Kammerkonzert im neuen Jahr gastierte der peruanische Pianist Vladimir Valdivia mit mit einem interessanten Programm im Atrium der May Grundig Klinik auf der Bühlerhöhe. Vladimir Valdivia gehört mit zu den wenigen Künstler, die sich in allen Stilepochen zu Hause fühlen und damit das Interesse des Publikums wecken. Während des einstündigen Konzerts erlebten die Zuhörer einen äußerst einfühlsamen Pianisten mit viel Sensibilität und musikalischer Wandlungsfähigkeit. Dies zeigte sich bereits zu Beginn in Mozarts Sonate KV 330 aus dem Jahr 1778.
Im Allegro moderato klingt noch das hämmernde Schicksalsthema des früheren Werkes an. Und doch ist alles so zwanglos und homogen miteinander verbunden. Im spielfreudigen Schlusssatz mit seinen filigranen Koloraturen zeichnete der Pianist diese Texturen in spielerischer Lockerheit, ja geradezu in fröhlich heiterer Ausgelassenheit – eben so, wie man diesen Satz zu interpretieren hat. Voller Spannung bot der Künstler die folgenden Impromptus Nr.1 und 4 aus Op. 90 dar, die Schubert 1827 komponierte. Wirkungsvolle Pianissimi folgten auf Fortissimi in plastischer Bewegtheit, dramatische Verflechtungen besaßen poetische Klarheit, beseelt von einem intensivem Ausdruck. Auch dabei spielte der Pianist sorgsam phrasierend und setzte immer wieder reizvolle Kontraste. Das Nocturne Op.27 Nr.2 von Chopin interpretierte der Pianist in leidenschaftlich rüttelnder Spannung und führte die Zuhörer in die Erlebniswelt der besonderen Art: ein sinnlicher Nachtzauber umspielt ein ausdrucksvolles Liebesduett in Moll. Die Legende Nr.1 von Liszt erzählt unter anderem, dass der heilige Franziskus von Assisi zu den Vögeln gepredigt haben soll. Aber auch die andere Klangwelt des schlichten, milden Sermons vereinigte der Künstler in bestechender Form.
Klar definierte er seine Virtuosität im Vogelgezwitscher und seine Ausdrucksstärke im zweiten Teil der Legende. Eine wunderbare Mischung stilischer Ausdrucksmittel konnte der Pianist vereinen. In den folgenden kurzen Stücken zeichnete Valdivia Studien seines leidenschaftlichen pianistischen Temperaments. Das ist wiederum nur durch virtuose Brillanz möglich, die Vladimir Valdivia nie nebenbei produzierte: bestechend in der Tarantella des Spaniers Albeniz und dem sehr bekannten „Feuertanz“ von de Falla bei teilweise atemberaubenden Tempo. Mit filigraner Leichtigkeit im mitreißenden Rhythmus in „Malagueña“ des Kubaners Ernersto Lecuona, das bereits vor dem ersten Weltkrieg einen sensationellen Erfolg errang, beendete Valdivia sein beeindruckendes Kon-zert grandios. Mit lautem Applaus forderten die Zuhörer zwei Zugaben: Bach und Schumann.

BÜHLOT-ACHER-KURIER 26/01/2009


BEETHOVEN PUR IN ALLEN SEINEN FACETTEN

… Also wie geplant ein reiner Beethoven-Abend, allerdings mit der Besonderheit, dass von der „Mondschein-Sonate“ nur der erste Satz gespielt wurde. Den Rest des Programms, Die „Waldstein-Sonate“ und die „Appassionata“ allerdings waren wohl vorbereitet. Valdivia ging die Sonate Op.53 vorsichtig mit eigenwilligen Rubati und gebremstem Tempo an, sparte die Wiederholung aus und verzögerte die Molleintrübungen wirkungsvoll. Gut durchdacht.
Der zweite Satz vertrug das lang-same Tempo besser, sodass die Melodienlinien in wirklich gekonntem Legato weit ausschwingen konnten. Besonders die Überleitung zur Reprise im letzten Satz und die Gestaltung der die Zeitgenossen Beethovens so verunsichernden Harmonien vor dem entfesselten Prestissimo bewiesen, dass Valdivia „seine“ Waldstein-Sonate durchdacht und ihr seine Auffassung gegeben hatte. Dass dabei gegen Ende südamerikanisches Feuer mit im Spiel war, tat der Interpretation keinen Abbruch. Leidenschaft und Feuer wollte Beethoven eher in der „Appassionata“ Op.57, deren Anklänge an die im gleichen Zeitraum entstandene 5. Symphonie durch die Betonung des vierten Tons des Schicksalsmotivs hätten deutlicher gemacht werde können. Aber Valdivia konnte seine technische Überlegenheit hier besonders in den schnellen Ecksätzen demonstrieren, er kann jedes Tempo „gehen“, seine Stärke liegt aber wohl eher in seiner Gestaltungskraft langsamer Sätze. So war trotz aller Brillanz der Höhenpunkt „seiner“ Appassionata“ der zweite Satz, der geradezu verinnerlicht wirkte.
Einen hübschen „Rausschmeißer“ hatte sich Valdivia ausgedacht, als er eine eigene Bearbeitung des aus jeder Fußgängerzone bekannten „vorbeiziehenden Kondors“ und eines zweiten peruanischen Volkslieds mit viel Pedal und Glissandi so wirkungssicher spielte, dass ihm Bravorufe sicher waren.

MITTELBADISCHE PRESSE 04/11/2008


GESPÜR UND INTUITIVE VIRTUOSITÄT

In buchstäblich letzter Minute für den erkrankten Albert Mamriev eingesprungen, überzeugte der peruanische Pianist Vladimir Valdivia am Samstag in der Konzerthalle „Altes Scheffel“ durch ein fast schlafwandlerisches Gespür für die Feinheiten seines Konzertprogramms. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut sich die Reihe „Weltklassik am Klavier“ in kürzester Zeit etabliert hat. Nach knapp eineinhalb Jahren durch die kurzfristige Absage von Mamriev erstmals zu einer Programmänderung in letzter Sekunde gezwungen, sorgte das Team von Kathrin Haarstick beinahe geräuschlos für einen hochwertigen Ersatz. Mit dem in Peru geborene Vladimir Valdivia sprang ein Mann in die Bresche, der sich nahtlos in den Kontext der Reihe einfügte. Der 1971 in der peruanische Hauptstadt Lima geborenen Pianist beeindruckte durch Intensität und Gespür, offenbarte eine Virtuosität, die vor allem auf einer intuitiven Ebene zum Tragen kommt. Valdivia vermeidet technische Kabinettstücke und spektakuläre Tastenritte, sein Spiel auf dem Klavier überzeugt jedoch durch Feinheiten, die nicht auf den Notenblättern verzeichnet sind.
Valdivia eröffnete das Konzert mit Bachs „Chromatischer Fantasie in d-moll“, tauchte ein in die erhabene Schwere der Klangschöpfung, vertiefte die Atmosphäre mit Mozarts berühmten „Adagio in h-moll“. Der Wechsel zur Stimmung der „C-Dur Sonate“ (KV 330) war atemberaubend, Valdivia transportierte nun die lässige Leichtigkeit eines unbekümmert agierenden Genies. Schwerelos reihten sich nun Verzierungen aneinander, das Andante im Zentrum des Werks wirkte wie ein kurzer, intensiver Moment innerer Zurückhaltung, bevor die überschäumende Kreativität Mozarts erneut hervorbrach. Der Einstieg in den zweiten Teil des Konzerts offenbarte erneut das große Gespür Valdivias. Frederic Chopins „Nocturne Opus 9 Nr.2“, ein romantisches, im Kontext der Reihe immer wieder zu hörendes Klavierstück, hauchte er eine so nur selten zu hörende Seele ein. Am Ende spielte er mit einer faszinierenden Reduktion, bereitete damit den Bogen für komplexe, von großer Ernsthaftigkeit getragene Grundhaltung von Beethovens „Appassionata“. Valdivia brillierte nun durch eine auch in technischer Hinsicht beeindruckende Virtuosität, die sich mit Klarheit und Pathos gleichermaßen verband.

LAHRER ZEITUNG 05/05/2008


VALDIVIA ZEIGT UNS MOZART ALS ERZROMANTIKER

Ursprünglich sollte der Israeli Albert Mamriev bei „Weltklassik am Klavier“ am Samstag in Lahr, Liszt-Bearbeitungen von Wagneropern interpretieren. Er sagte wegen Erkrankung kurzfristig ab. Für ihn bot Vladimir Valdivia aus Lima ein Programm vornehmlich mit Mozart und Beethoven, ergänzt um Chopins Nocturne, opus 9, Numero 2, Es-Dur. Es ist so etwas wie die Mutter aller Nachtstücke. Der Peruaner tupfte die zarte, schmelzende Melodie mit Behutsamkeit in die Tasten, mit fein differenziertem Anschlag. Ein Walzer ist angedeutet, Valdivia spielt das, wie in die Ferne gerückt, wie eine selige Erinnerung, die in nachtblauem Nachsinnen uns anweht. Ganz dezent lässt der Mann am Klavier diese Erinnerung wachsen, die Töne anschwellen – und hält sie dennoch in der süßen Schwebe zwischen Präsenz und Imagination. Dann, plötzlich, durchbricht der Walzer dieser Grenze, wird machtvoll, überwältigt den einsamen Träumer, rauscht für Momente im Ballglanz vorüber – und erstirbt, verlöscht.
Valdivia liebt es, in Melancholien zu schwelgen. Manchmal ist das zu viel des Guten. Mozarts Adagio in h-moll, KV 540, geht er superlangsam an. Die Töne tropfen wie voneinander losgelöst, mit vielen Pausen des Nachspürens, jede Phrase wird mit Bedeutung versehen, vornehmlich tragischer. Der Anschlag variiert zwischen kraftvoll – aber nie hämmernd – und sehr fein. Er verzögert da, beschleunigt dort auch wo er der Musik einen dunkel überschatteten Fluss gibt. Die Bassnoten hebt er prägnant hervor, aus lichten Tönen schafft er ein mahnendes Pochen: Mozart als Erzromantiker. Da werden Schubert, Mendelssohn und selbst Schumann sozusagen übersprungen, es wird gleich zu Liszt aufgeschlossen und dessen verschweifter Empfindsamkeit etwa der Annés de pelerinage. Dass der Peruaner Mozart auch „mozartisch“ kann zeigt er mit dem wundervoll leichthändig dargebotenen Allegro aus der Sonate C-Dur KV 330.
Das perlt und trippelt unbeschwert, die feinen rhythmischen Akzente lassen, die Melodie springen und hüpfen. Wie so oft bei Mozarts Klaviersonaten meint man, eine heitere Singspielarie zu hören, kokett, listig, sinnlich-verspielt. Hier gibt uns die launig-launische Kokette ein Seufzerchen-verzögert, Pam-patam... -, dort dann ein lockendes Trillerchen, dem prompt ein kurzes Innehalten folgt, um die Wirkung zu erhöhen. Und schon perlt und hurtet und kaskadiert es weiter. Beethovens „Appassionata“ mit ihren Gegensätzen zwischen pianissimo und aufzuckenden Blitzen, zwischen den harschen, hämmernden Bässen und sinnenden Einsprengseln seliger Harmonie nutzt Valdivia zu einer Demonstration der Zerrissenheit, ehe er die Themen – endlich, möchte man sagen – rhythmischer strenger bündelt und dann prestissimo einem furiosen, wilden, virtuosen Finale entgegenprescht. Als Zugabe spielte der Künstler vom Publikum bejubelte Volksliedbearbeitungen aus Südamerika, darunter „el condor pasa“.

BADISCHE ZEITUNG 05/05/2008


BEEINDRUCKENDE BRILLANZ

Zum Osterfest gastierte in der Max-Grundig-Klinik auf der Bühlerhöhe der peruanische Pianist Vladimir Valdivia mit einem Programm, das rund einhundert Jahre Musikgeschichte umfasste. Beginnend mit dem Adagio in h-Moll, KV 540 von Mozart eröffnete der Pianist sein Konzert stimmungsvoll. Im Adagio aus dem Jahre 1788 ließ Mozart der Melancholie freien Lauf. Wie er seinem Vater anvertraute, bezog der Tod als guten Freund stets in sein Denken und Schaffen ein. Gefühlvoll, im weichen Piano, zeichnete der Pianist die Kantilenen, baute die Crescendi nach intimer Spielkunst allmählich auf und führte somit einen zierlichen Dialog mit dem großen Meister der Klassik.
Konträr in Stimmung und Ausdrucksvielfalt folgte die Sonate f-Moll, op.57 (Appassionata) die Beethoven zwischen 1804 und `05 komponierte und dem Grafen von Brunswick widmete, auf dessen ungarischen Schloss er in jener Zeit als Gast weilte. Das Heroische dieser Sonate kam der Gefühlswelt der damaligen bürgerlichen Gesellschaft sehr entgegen. Temperamentvoll und leidenschaftlich erklang das Eingangsthema im Allegro assai. Valdivia spielte konzentriert und energisch. Lyrische Passagen wechselten mit kraftvollen Akkorden und gelangten zu einer expressiven Aussage. Idyllisch, fast einschmeichelnd, doch gegensätzlich zum ersten Satz erklang der zweite Andante con moto zu einer facettenreichen Darbietung. Vom Allegro ma non troppo bis zum Presto konzipierte der Pianist einen in Duktus bestimmten farbenprächtigen Satz. Klar formulierte er jegliche Phrasierungen in brillant technischer Ausführung. Liszts „Consolations“ aus dem Jahre 1849 gehen auf Anregungen einer gleichnamigen Gedichtsammlung Sainte-Beuve zurück. Nr.3 in Des-Dur spielte der Pianist in plastischer Melodieführung und zeichnete damit ein Farbengemälde mit großer Ausdrucksstärke.
Ein Klavierstück aus „Valse Oubliée“ zahlt zu den Spätwerken von Liszt und rücken den Komponisten in die Nähe des 20. Jahrhunderts. Unmerkliche Glanzlichter setzte Valdivia bei technischer Perfektion. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts komponierte Debussy seine „Estampes“ unter „Pagodes“, „La soiree dans Grenade“ und „Jardins sous la pluie“. Klingende „Wirklichkeit“ setzte der Pianist im ersten Stück um, zeigte dann immer wieder ein Klangkolorit auf, vermischte feinfühlige, kaskadenhafte Tonspulen zu einer dichten Realisation und gelangte zu wechselnden Bildkompositionen, die in einem schlüssigen Vortrag gipfelten.
1886 schrieb Albeniz als Neuerer der spanischen Komponistenschule die „Suite espagnola“. Daraus erklang „Asturias“ feurig und hingebungsvoll von beeindruckender Brillanz. Vladimir Valdivia beherrscht die gesamte Palette unterschiedlichster Stilrichtungen von der Klassik bis zur Moderne. Das bewiesen auch die beiden Zugaben aus den „Kinderszenen“ von Schumann und dem Nocturne op.72 Nr.1 von Chopin.

BADISCHES TAGBLATT 26/03/2008


ROMANTIK ALS VERBINDENDES ELEMENT

Der aus Peru stammende Pianist Vladimir Valdivia war nicht zum ersten Mal im Atrium der Max Grundig Klinik auf der Bühlerhöhe zu hören, und auch in seinen Konzert am Ostersamstag hat er sein Publikum wieder mit einem ebenso ausgewählten wie faszinierend vorgetragenen Programm begeistert. Obwohl die Werke, die Valdivia vortrug, von Mozart bis Debussy, also von der Klassik bis in die Moderne des frühen 20. Jahrhunderts reichten, war doch die Romantik das verbindende Glied.
Der Pianist begann mit einem späten Satz von Mozart, dem Adagio h-moll, den Valdivia so sensibel und mit so großer Sanftheit spielte, dass sich bei aller klassischen Ausgewogenheit und Formenstrenge bereits hier ein Hauch von Romantik auftat, die beim späten Mozart durchaus angelegt ist. Sehr sanft begann auch das erste Hauptwerk des Abends, die Appassionata von Beethoven. Doch schon nach wenigen Takten gibt die die berühmte Sonate op.57 ihren von aufbrausenden, ungestümen Gefühlen beherrschten romantischen Geist preis, bleibt aber in der Interpretation von Valdivia zunächst doch auf Ausgewogenheit bedacht und bleibt der klassischen Herkunft des großen Meisters verpflichtet. Dies gilt erst recht für den ruhigen, geradezu idyllischen langsamen zweiten Satz, in den aber dann mit ungestümer Leidenschaft wild und aggressiv die ineinander übergehenden beiden Schlusssätze hereinplatzen. Der Pianist spielt gerade diese Sätze nicht nur mit viel Temperament, dem man auch ein paar kleine Patzer nachsieht, sondern erarbeitet auch ihre komplizierte Stimmführung mit sehr klarer Strukturierung heraus. Dem mitreißend gespielten furiosen Schluss der Sonate konnte sich schließlich niemand mehr entziehen.
Nach soviel Leidenschaft war Ruhe angesagt. Sie wurde geboten mit der Consolation in Des-Dur, die Liszt im frühromantischen Geist ganz liedhaft und voller Poesie gehalten hat. Munterer und auch etwas widerspenstiger war die anschließende Valse Oubliée, ebenfalls von Liszt, in der Elemente der Salonmusik immer wieder mit überraschenden Wendungen konfrontiert werden. Valdivia hat diese Kontraste für seine ansprechende Interpretation zu nutzen gewusst. Als zweites Hauptwerk des Abends waren nun drei Estampes von Debussy zu hören. Auch hier zwar herrschen noch fließende Klangkaskaden vor, sie finden sich aber eingebettet in eine ganz andere Tonsprache, eine Sprache, in der die typischen Wendungen des Impressionismus in die harmonischen Strukturen der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts eingehen. Mit höchst virtuosem Spiel macht Valdivia deutlich, wie Debussy hier die unterschiedlichsten musikalischen Elemente ineinander verwebt und dabei auch keine Berührungsängste mit dem Jazz hat.
Mit den sehr lebhaft und schnell gespielten „Asturias“ von Albeniz, die gegenüber Debussy deutlich konventioneller gebaut mit ihrem Temperament und ihrer Frische aber höchst unterhaltsam sind, setzte Valdivia unter das Programm einen gelungenen Schlusspunkt, allerdings nicht ohne ein Postskriptum anzufügen: Für den Beifall bedankte sich der Pianist mit einer der „Kinderszenen“ von Schumann und dem berühmten Nocturne von Chopin.

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN 25/03/2008


FEURIGE KLÄNGE AUS DEM KLAVIER

HAGEN. Feurige Klavier-Klänge rauschen durch den Burgsaal. Pianist Vladimir Valdivia lässt seine Finger auf den Tasten tanzen. Einmal klingt es ein bisschen romantisch, dann wieder dramatisch ernst. Aber immer scheint alles wie von selbst und mit großer Leichtigkeit aus seinen Fingern zu fließen. Atemlos verfolgen die Gäste das furiose Spiel, lassen sich verzaubern. Der Peruaner Vladimir Valdivia war Gast bei den Musiktagen 2008 in der Hagener Burg.
Ursula Koop und Jutta Siegmeyer vom Kultur- und Heimatverein "Burg zu Hagen" hatten den Pianisten für ein Konzert bei den Musiktagen 2008 in die Hagener Burg geholt. "Die Musiktage werden immer großzügig von der Volksbank Bremerhaven-Cuxland gefördert", berichteten die beiden Frauen. Dafür seien sie dankbar. Große Künstler kämen auf diese Weise in die Burg. Diesmal kamen die Zuhörer im Burgsaal in den Genuss eines einzigartigen Klavierkonzertes. Vladimir Valdivia hielt, was der Titel seines Konzertabends, "Feuertänze", versprach. Durch das alte Gemäuer fegten feurige Klavierklänge. Vladimir Valdivia begann mit der "Chromatischen Fantasie d-Moll" von Johann Sebastian Bach. Sehr sicher und mit viel Ausdruckskraft bot er dieses anspruchsvolle Stück dar. Franz Schuberts "Impromptus D 899" kam liedartig verspielt herüber. Teils dem Klavier schmeichelnde, teils dramatische Passagen entlockend setzte er im ersten Satz - erste Akzente seiner Qualität. Fröhlich springend präsentierte er den zweiten Satz, im dritten ließ er das Klavier lieblich tänzerisch klingen. Mit seiner mit Hingabe gespielten Darbietung zog er die Zuhörer im gut besetzten Burgsaal in seinen Bann. Viel Beifall schickte den Künstler in die Pause. "Welch eine Dynamik!" oder "Das Schönste, was ich je gehört habe!" äußerten sich die Gäste beeindruckt.
Vladimir Valdivia wurde 1971 in Lima in Peru geboren. Im Alter von fünf Jahren begann er seine musikalischen Studien am Conservatorio Nacional de Musica in Lima. Schon früh gab er Konzerte in ganz Südamerika. 1988 schloss Valdivia sein Studium mit Diplom und Auszeichnung ab. Kurze Zeit später kam er nach Deutschland und verfeinerte seine Ausbildung an der Münchener Musikhochschule und in zahlreichen Meisterkursen. Er heimste reichlich Auszeichnungen ein, gibt seitdem Konzerte in der ganzen Welt. Unglaubliche Präzision auf dem ganzen Klangspektrum des Klaviers hatte Vladimir Valdivia bei dem Stück "Legende 1 - Die Vogelpredigt" von Franz Liszt, das auf eine Episode des Heiligen Franziskus von Assisi zurückgehen soll, in der er eine Predigt vor den Vögeln hielt, für die Zuhörer parat. Das Zwitschern der Vögel und die schlichten Worte der Predigt schienen den Raum mit den Klavierklängen zu durchdringen. Bravorufe waren die Folge. Deutlich spanischen Einfluss beinhalteten die weiteren Stücke seines berauschenden Klavierabends. Verspielt romantisch erklang die "Romanza Andaluza" von Enrique Granados, hektisch schnell die Hommage an "Cordoba" von Ernesto Lecuona.Für die bezauberten, lautstark applaudierenden Zuhörer hatte Vladimir Valdivia noch zwei von ihm bearbeitete Volksweisen aus Peru, "El Condor Pasa" und "Carneval in Lima", mitgebracht, die er genauso zauberhaft zu spielen verstand wie einen kleinen Satz aus einem Konzert von Johann Sebastian Bach. "Ein einmaliges und grandioses Konzert!", formulierten die Gäste ihre Begeisterung für das präzise und ausdrucksstarke Spiel des Künstlers.

WESER KURIER 03/03/2008


LEICHTE HAND, VOLLE SPANNUNG

Er füllt die großen Konzerthallen in Berlin, München, Stockholm oder seiner Wahlheimat Stuttgart, ohne den Menschen in der Provinz seine äußerst spannende Hörschule höchster Ordnung vorzuenthalten. So drängten am Sonntag rund 90 Gäste in den Pliezhäuser Rathaussaal, um dem peruanischen Pianisten Vladimir Valdivia bei seiner aufregenden Präsentation klassischer Dauerbrenner zu genießen. Das Programm versprach bestens Bekanntes: Bach, Mozart, zwei Schubert Impromptus, zwei Chopin Nocturnes, Liszt und zum Abschluss virtuoses Südländer Temperament mit Granados und Albeniz.
Der Abend wurde eine Überraschung. Valdivia entkleidete die Werke ihres Gefälligkeitscharakters, reinigte sie von den Abnutzungsspuren als Film oder Werbespotmusik. Er spürt erneut Schönheit und Reichtum ihrer Komposition auf, dabei führt die detektivische Detailarbeit nicht zur Atomisierung der Werke, sondern lädt sie gleichsam mir Energie auf. So stellt der 1971 geborene Pianist subtil strukturelle Ecken und Kanten vor wie leicht disharmonische Reibungen in den Akkorden bei Bach oder Schubert. Sein bei aller Klangfülle präziser Anschlag setzt feine Akzente im Arpeggio, zögert nachdenklich zwischen vollen Akkorden und bei allem klarsichtigen Sezieren der Komposition verströmt der seit seinem fünften Lebensjahr Klavier spielende Pianist intensives Gefühl. So öffnet Valdivia die Ohren für die Frische und etliche überraschende Aspekte gängiger Wunschkonzert-Melodien. Mehr noch, er arbeitet jedes Quäntchen ihrer Dramatik heraus und ist bei aller Genauigkeit seiner Analyse ein hochromantischer Pianist.
Seine Klangdichte und fülle ist bei Bachs „Chromatische Fantasie“ gewöhnungsbedürftig, aber dank der straffen Darbietung reizvoll. Mozarts „Adagio in h-moll“ gewinnt an Tiefe und Reife unter Valdivias hochgespanntem Spiel. Sentimentalität liegt dem Peruaner fern, er bringt mit leichter Hand des Lebens ganze Fülle in der Musik zum klingen, schmerzliche wie stärkenden Seiten. Da werden in Schuberts Impromptus Op.90 Nr.1 und Nr.4, manche gefühlvollen Sequenzen beinahe lakonisch mit trockenem Duktus abgehandelt, bevor in innigem Wogen aus den Akkorden heiße Glückseligkeit aufsteigt. Chopins Nocturne Op.9 Nr.2, und Op. 27 Nr.2, entschweben als transparentes Gewebe aus Tönen und Ideen, das mit markant und kräftig gegriffenen fest in der Realität verankert wird. Sowohl Liszt „Die Vogelpredigt“ wie Granados „Romanza Andaluza“ und Albeniz` „Asturias“ bleiben bei aller Virtuosität frei von künstlichkeit: Erzählerische Kraft formt Liszts nachahmendes Klavier-Gezwitscher. Herbes Aufbrausen und hartes Kastagnetten-Geklapper fegt folkloristische Spanien-Klischees hinweg, Mit vier Zugaben Verabschiedete sich Valdivia vom begeisterten Publikum – und vom Rathaus-Flügel, auf den er mit ausgestreckten Händen wie auf einen verehrten Kollegen hinwies.

REUTLINGER GENERALANZEIGER 19/02/2008


LYRISCHE MOMENTE WERDEN RAFFINIERT AUSGELEUCHTET

Zurückhaltend aber bestimmt gestaltete der Pianist Vladimir Valdivia das abwechslungsreiche Konzert in der Gifhorner Stadthalle mit leicht geändertem Programm. Wer sich auf die Beethoven-Sonate Nr.21 „Waldstein“ gefreut hatte, wurden mit der Chromatische Fantasie von Bach entschädigt. Valdivia interpretierte dieses virtuose Werk von erstaunlicher Modernität respektvoll und setzte interessante Akzente. Nach Mozarts Adagio h-moll erklang seine Sonate KV 330. Mit prononciertem Anschlag inszenierte Valdivia ein zauberhaftes Klanggebilde. Der Künstler überzeugte durch souveräne Leichtigkeit, mit der er die Fülle von melodischen Einfällen und die immer wieder neuen Motive, die sich in den drei Sätzen aneinander reihen und weitergeführt werden, vortrug. Unbeschwert perlten die Töne des Impromptus As- Dur von Schubert. Die Phrasierungen glichen einem Wasserfall. Valdivia verstand es mir seiner dezenten Ausdruckskraft und seiner Fähigkeit des kraftvollen Zugriffs, die lyrischen Momente raffiniert auszuleuchten. Vladimir Valdivia schätzte das Verbindliche, die Geschlossenheit, spurte auffällig eindringlich stets den Schlussakkorde nach, um nicht zu früh das entstandene Klangbild zu zerstören. So auch bei Chopins gefühlsstarkem Nocturne Op.27 Nr.2. Ein großes Maß an Konzentration forderte die Darbietung von Liszts Legende Nr.1 „Die Vogelpredigt“, um bei aller Expressivität die Transparenz des Werkes zu wahren. Bei dem musikalich nach empfundenen Gespräch des Heiligen Franziskus erfüllten wahrlich Vogelstimmen den Saal. Ohne Effekthascherei beendete Valdivia sein bemerkenswerten Gastspiel mit schwungvollen Werken spanischer Komponisten. Sowohl bei dem Vortrag von Granados` Oriental und der Romanza Andaluza wie auch Albeniz` Sevilla und Asturias stellte der Pianist einmal mehr sein hohes technisches Können, aber auch sein Temperament unter Beweis.

ALLER ZEITUNG (Gifhorn-Wolfsburg) 05/02/2008


WELTKLASSIK AM KLAVIER: VLADIMIR VALDIVIA

„Zauber der Romantik“ umschreibt der peruanische Pianist Vladimir Valdivia sein Konzertprogramm, mit dem er am Samstag die Reihe „Weltklassik am Klavier“ fortsetzte. Knapp 100 Zuhörer erlebten ein einfühlsames Konzert mit barockem Rahmen.
Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach sprengen den vom Titel vorgegebene Kontext und fügen sich am Ende doch ein in ein Klavierkonzert voller Feinheiten. Vladimir Valdivia, 1971 in der peruanischen Hauptstadt Lima geboren, lässt in Mozarts „Adagio in h-moll“ den Zauber der romantischen Epoche erahnen, überzeugt durch eine gefühlvolle Interpretation, die sich wie ein Vorspiel einfügt. Seine ganze Ausdruckskraft tritt aber erst mit den Klängen von Franz Schubert zu Tage, die er den Noten Mozarts direkt gegenüber stellt. Bescheiden, auf eine übertriebene Gestik verzichtend, tauch Valdivia förmlich ein in die aufwühlende Musik einer Epoche, die Mozart kaum erahnen konnte. Romantische Gefühle und emotionale Stürme, werden von ihm in einer Klavierarbeit eingefangen, manifestieren sich in fast gehauchten Tönen und kraftvollen Anschlägen, flüchtigen Melodien und virtuosen Tastenläufen. Vladimir Valdivia eröffnet den Reigen mit drei Impromtus von Franz Schubert, legt eine Nocturne von Frédéric Chopin nach, die sich aus einem leisen Gefühlsrausch klassisch aufbaut. Johannes Brahms Intermezzo erscheint dagegen wie ein Fragment aus einer anderen, flüchtigen Welt, die im tonalen Gewirr der von Franz Liszt in Noten gegossenen „Vogelpredigt“ untergeht. Immer wieder setzt Vladimir Valdivia neue Akzente, glänzt am Ende des Konzertes mit andalusischen Romanzen und spanischen Tänzen, transportiert deren Schrittkombinationen in einer temperamentvollen Klavierarbeit und dem Tanz seiner Finger auf der Tastatur. Seine Zugabe schließt den Kreis zur Barockzeit und öffnet doch auch eine Falltür, die in der Bearbeitung des Werkes von Johann Sebastian Bach liegt. Valdivia geht zurück zum Harmonieverständnis des frühen 18. Jahrhunderts, kehrt dann aber die romantische Seele nach außen, die der Klangschöpfung innewohnt.

LAHRER ZEITUNG 04/02/2008


GELASSENHEIT, ZEIT UND PERLENDE TÖNE

LAHR. Zur Reihe "Weltklassik am Klavier" ist am frühen Sonntagabend der in Peru geborene Pianist Vladimir Valdivia nach Lahr gekommen. "Zauber der Romantik" war das rund eineinhalbstündige Konzert überschrieben, bei dem dem Künstler das gelang, was er sich vorgenommen hatte: "sich in die Herzen des Publikums zu spielen". Ohne große Gesten, ohne pianistische Show-Effekte oder Manieriertheiten spielte Valdivia sein wohldurchdachtes Programm, das mit Mozarts "Adagio in h-moll" begann. Überraschend, dieser klassische Auftakt, aber stimmig. Das Spätwerk weist mit seinen Seufzermotiven und Tonartwechseln musikalisch schon auf die Romantik hin. Valdivia beginnt ganz langsam, wie gezogen, kein lauter Ton, kein übertriebenes Pathos stören die melancholische Stimmung des Stückes. Ganz leicht, aber auch hier mit Ruhe und Sammlung geht Valdivia drei Impromptus von Schubert an. Die unterschiedlichen Charaktere der Stücke, das jubelnd-stürmische des zweiten, das walzerhaft-schwingende des Impromptu Nr. 4, erklingen schwerelos im Konzertsaal des "Alten Scheffel". Ein großes Lob dem zahlreich erschienenen Publikum: Hier lässt man den letzten Ton noch verklingen, lauscht mit dem Pianisten hinterher, um erst dann mit Applaus — und zum Schluss sogar mit Fußgetrappel — seine Anerkennung zu bezeugen.
Die zweite Konzerthälfte begann mit Stücken, die wohl als Lehrbeispiele für die Romantik gelten können: Chopins "Nocturne" , Brahms" "Intermezzo" und Liszts "Vogelpredigt". Auch hier wieder, was sich als Charakteristikum Valdivias an diesem Abend herauskristallisierte: Mit großer Gelassenheit geht er die Stücke an, lässt sich viel Zeit, lässt die Töne perlen und fließen. Schon bei Liszt, noch mehr aber bei den folgenden Stücken der Spanier Granados und Albeniz, zeigt Valdivia sich später von einer fast schon artistischen Virtuosität. So schnell hat man selten Albeniz’ "Tarantella" und "Asturia" gehört, und bei Granados’ "Romanza Andaluza" war der romantische Höhepunkt des Konzerts erreicht.
Vladimir Valdivia ist 1971 in Peru geboren und hat mit fünf Jahren seine musikalische Ausbildung begonnen. 1988 schloss er sein Studium in Lima mit Auszeichnung ab. Seit 1989 lebt Valdivia in Deutschland. Nach diversen Preisen und Stipendien ist Valdivia als Konzertpianist unterwegs, unter anderem mit den Münchner Symphonikern oder dem Georgischen Kammerorchester. Sein musikalischer Schwerpunkt ist die Romantik, und auch am Sonntagabend hatte diese das letzte Wort. Als Zugaben gab er, nach einer eigenen Bearbeitung des zweiten Satzes von Bachs f-Moll-Konzert, dem begeisterten Publikum die "Träumerei" von Schumann mit auf den Heimweg...

BADISCHE ZEITUNG 04/02/2008


MUSIKERLEBNIS BESONDERER ART

Der Praxiskeller ist längst bekannt für seine Klavierabende, die im direkten Kontakt mit den Interpreten die Musik hautnah erleben lassen. Und doch belegt in dieser langen Reihe das Konzert von Sonntagabend einen besonderen Rang. Schon das äussere Erscheinungsbild des Solisten überraschte. Die Besucher haben hier ausser europäischen schon japanische, chinesische und koreanische Interpreten kennengelernt, noch nie aber einen mit indianischer Abstammung. Nicht dies war jedoch die Überraschung, sondern die tiefe Intensität und Sensibilität in der Auslegung abendländischer Musik. Der aus Peru stammende Vladimir Valdivia begann seine musikalische Ausbildung mit fünf Jahren am Conservatorio Nacional de Música in Lima. Ab 1989 ergänzte er seine Ausbildung in Deutschland. Seither ist er zusammen mit bekannten Sinfonieorchester aufgetreten und hat sich weltweit in den Konzertsälen als Solist einen Namen gemacht. Nun hat er auch bei uns Anhänger seiner ausdrucksstarken Interpretationskunst gewonnen. Der Klavierabend begann mit Mozarts Adagio in h-moll. Schon die Tonart zeigt an, dass es sich um ein ernstes Werk handelt,es schwingt hin und her zwischen innerer Anspannung und ihrer Überwindung, ausgemalt in dunklen Bässen und hellen Obertönen. Diese Dualität fand einen entsprechenden Widerhall in der tief berührenden Interpretation; aufwühlende Passagen wurden von verklärenden Passagen abgelöst. Eine ebenso tiefgründige Auslegung erhielten Schuberts Impromptu Op.90 Nr.1 in c-moll und Nr.4 in As-Dur. Auch hier erfuhr die innere Spannung zwischen romantischer Melancholie und Glückseligkeit eine nachvollziehbare Umsetzung in einem Klavierspiel von berückender Sensibilität. Eine solch feine Phrasierung ist selten zu hören, Vladimir Valdivia Mienenspiel reflektierte die Verinnerlichung seines Spiels. In dieser einfühlenden Art erklang auch das ungetrübte, schwärmerische Nocturne Op.9 Nr.2 von Chopin, und in der Consolation Nr.3 von Liszt erfolgte der Beweis, dass er mühelos auch die Tastenakrobatik eines Klaviervirtuosen beherrscht.
Im zweiten Teil des Klavierabends kehrte Vladimir Valdivia zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Es war ein beschwingter Ausklang mit einem Feuerwerk aus bekannten Melodien und mit-reissender Virtuosität. In Enrique Granados „Oriental“ aus „Danza Espagnola“, dem traditionellen „El Condor pasa“ aus Peru, der „Tarantella“ und „Asturias“ von Isaac Albeniz zeigte sich Vladimir Valdivia von seiner unterhaltsamen Seite. Das Publikum war so begeistert, dass es Zugaben verlangte. In der „Träumerei“ von Schumann und im „Ave Maria“ von Bach/Gounod gab er nochmals Beispiele seiner Ausdrucksfähigkeit.

ZOFINGER ZEITUNG (ZÜRICH) 08/01/2008


DYNAMIK, GEFÜHL UND BRILLANTE TECHNIK

Ein Pianist von Weltklasse, der Peruaner Vladimir Valdivia, gastierte am Mittwochabend im Bad Rappenauer Wasserschloss – und gerade mal 40 Musikfreunde gingen hin, Birgit Böhm vom Kulturamt war enttäuscht. Doch die wenigen Zuhörer bedankten sich am Schluss des herausragenden Konzerts mit reichen Beifall und Bravo-Rufen. Dynamik, Gefühl und brillante Technik vereinigt kaum ein Pianist in solcher Vollendung wie der 36-jährige Vladimir Valdivia. Schon als Sieben-jähriger hat der Südamerikaner erste Konzerte gegeben und wurde in seinem Heimatland als Wunderkind gefeiert, mit seiner Musik hat er bei Konzertreisen schon Menschen in aller Welt begeistert. Trotzdem ist er bescheiden geblieben, strahlt aber ein natürliches Selbstbewusstsein aus. Auf seine perfekte Technik angesprochen, betont Valdivia, wie wichtig ihm Gefühl und Ausdruck sind. Seinem Bad Rappenauer Publikum bot er atemberaubende Kostproben davon: Kaum ein Klassikfreund hat Bachs Chromatische Fantasie und Fuge zuvor derart feinfühlig gespielt erlebt: Valdivia ließ Töne wie Tropfen fallen – und lange nachklingen. Dann Mozarts berühmte Sonate KV 330 in C-Dur: Flott spritzig, verspielt und übermütig ließ der Pianist im Allegro Mozartschen Charme aufleben, spielte das Andante sehr anmutig und schloss mit einem frischen, temperamentvollen Allegretto in absoluter Perfektion. Wer kennt nicht Schuberts Impromptu Op.90 Nr.4. Valdivia gab den Stück neue Akzente durch den Wechsel von Dynamik und äußerster Sensibilität. Nuancenreich, ganz und gar Gefühl – mit filigranen Ausklängen war seine Interpretation der Nocturne Op.27 Nr.2 von Chopin.
Schließlich aber brillierte der peruanische Virtuose mit dem gesamten Variantenreichtum seines Könnens. Atemlos lauschte das Publikum der Lisztschen Legende die Vogelpredigt: mit atemberaubender Geschwindigkeit huschten die Händen des Pianisten über die Tasten des übrigens beachtlichen Rappenauer Konzertflügels und ließ kristallklar und nuancenreich im Anschlag wahrlich eine ganze Vogelschar schwatzen. Fulminant der Schluss. Valdivia packte das ganze Feuer seiner Heimat in Tänze wie Granados, Moleiro und Albeniz. Sprühend und sorgfältig akzentuiert; dazwischen weich, verhalten und hauchzart vermittelte er seinen Zuhörern südamerikanische Lebensfreude. Das ließ den großartigen Interpreten nicht ohne Zugaben gehen: er gewährte sie über den zweiten Satz aus Bachs f-Moll Konzert und eigene, hinreißende Interpretationen von „El condor pasa“ und des „Carnaval de Arequipa“. Jeder Klassikfreund, der am Mittwochabend nicht dabei war, hat etwas verpasst.

HEILBRONNER STIMME 14/12/2007


ROMANTIK IST VALDIVIAS SPEZIALITÄT

Pianisten haben nicht leicht: Wenn sie nicht gerade Horowitz, Michelangeli oder Pollini heißen, die ihren eigenen Flügel im Gepäck haben, müssen sie sich mit den Gegebenheiten des Instruments abfinden, das sie im Konzertsaal vorfinden. In Makens Hus steht zwar für die 18. Bendestorfer Klaviertage wieder ein guter Yamaha Flügel zur Verfügung, aber Vladimir Valdivia hatte beim ausverkauften zweiten Konzert noch andere Klangvorstellungen. Deshalb verzichtete er darauf, die angekündigte „Waldstein-Sonate“ von Beethoven zu spielen und stellte auch sonst das Programm um. Die „Chromatische Fantasie und Fuge“ von Bach stand am Anfang. In der sehr freien Gestaltung des Peruaners fielen die mit Kraft gespielten Arpeggien, das höllische Tempo und die extremen Verzögerungen auf. Eine kapriziös-spielerisch angelegte Sonate KV 330 von Mozart folgte programmgemäß. Üppige Klangerzeugung in romantisch-dramatischem Stil prägte das Impromptu Op.142 Nr.4 von Schubert. In ruhigeren Bahnen bewegte sich das Nocturne Op.27 Nr.2 von Chopin, ebenso die Con- solation Nr.3 von Liszt. Virtuos zwitschern, trillern und jubilieren ließ Valdivia die Klaviersaiten in der „Vogelpredigt aus der Franziskus-Legende“ des selben Komponisten. Mächtig wurde es in „Romanza Andaluza“ von Granados, die Sonatine eines venezuelanischen Komponisten, und zu „Asturias“ von Albéniz wirbelten die Finger nur so über die Tasten, vibrierten nahezu. Dass Valdivia dabei auch die richtigen Töne traf, grenzte fast an ein Wunder. Das Publikum spendete dafür viel Beifall. Eine der Zugaben, der „Feuertanz“ von de Falla, wiederholte das furiose, kraftvoll über die Tasten huschende Spiel. Aber der temperamentvolle Pianist konnte auch anders – das bewiesen zwei weitere Zugaben. Sanft und verinnerlicht spielte er die „Träumerei“ aus Schumanns „Kinderszenen“ und die eigene Bearbeitung des f-moll-Konzertes von Bach.

HAMBURGER NACHRICHTEN 20/08/2007


SCHWERELOS UND DENNOCH KRAFTVOLL

Die Herzberger Schlosskonzerte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit bei den Musikfreunden, was der Zuspruch an Besucher im restlos ausverkauften Rittersaal am Sonntagnachmittag bewies. Wieder einmal war es den Veranstaltern gelungen, mit dem in Peru geborenen Vladimir Valdivia einen herausragenden Pianisten nach Herzberg zu holen. Mit einem anspruchvollen Programm stellte er sich den aufmerksamen Zuhörern vor und fesselte sie mit seinem hochmusikalischen Spiel. Der Steinway Flügel im Rittersaal gab ihm alle Möglichkeiten, seine musikalischen Intentionen zu verwirklichen. Schwerelos und dennoch kraftvoll trug der Künstler unter anderem Werke von Mozart, Beethoven, Chopin und Liszt vor. Mit 2 Kompositionen des spanischen Komponisten Isaac Albeniz setzte Vladimir Valdivia am Schluss der Veranstaltung temperamentvolle Akzente, und mit Schumanns "Träumerei" bedankte er sich für den anhaltenden Beifall, der ihm für seine sehr bemerkenswerten Vorträge zuteil wurde.

HERZBERGER ZEITUNG 30/01/2007


GENIALER WIRBELSTURM AM KLAVIER

Ganz in Gegensatz zum gerade überstandenen Sturmtief Kyrill erlebten die zahlreichen Zuhörer im Martin-Rinckart-Gymnasium einen wesentlich angenehmeren musikalischen Wirbelsturm, Der in Peru geborene Pianist eröffnete den Abend und damit das Konzertjahr 2007 mit Bachs wunderbarer Chromatische Fantasie und Fuge mit einem ihn angeborenen Temperament. Den am Leipziger Vorbild orientierten Hörgewohnheiten der Zuhörer waren dabei die angeschlagenen Tempis wohl etwas gewöhnungsbedürftig.
Danach folgte Mozarts C-Dur Nr. 10. Hier den perlenden klaren Läufen zu lauschen, bereitete Hochgenuss. Besonders im spielfreudigen Finale ließ der Pianist die filigranen Koloraturen erlebbar werden. Auch Schuberts Impromptus Op.142, verlieh der Pianist eine glitzernde Leichtigkeit. Nach der Pause erklang Chopins Nocturne Op.72 Nr.1 in einer Manier, wie das lyrisch stimmungsvolle Nachtstück nur sehr selten zu erleben ist. Es folgte Franz Liszt, in dessen Umfangreichen kompositorischen Schaffen neben kraftvollen Akkorden auch zarte tiefsinnige Töne zu finden sind. Das bewies die dem Heiligen Franz von Assisi gewidmete Vogelpredigt. Der Pianist verband in dieser Legende fröhliches Vogelgezwitscher und schlichte Predigt zu einem filigranen Miteinander.
Sodann erklang Feux d´artifice von Debussy. Mit virtuoser Klaviertechnik entzündete Valdivia ein in rascher Folge sich öffnendes Feuerwerk, vom Raketenaufstieg bis zum Sternenregen. Nicht weniger feurig folgten dann von Albeniz "Asturias" und von de Falla "Feuertanz". Hier brauchte der Künstler das spanische Naturell beider Komponisten voll zur Geltung. Das hörgeübte Publikum nahm diesen Klavierabend begeistert auf und spendete dem sympathischen Künstler reichlichen Beifall. Vladimir Valdivia gab den Dank mit drei Zugaben an die Zuhörer zurück. Dass der Künstler diesen excellenten Ohrenschmaus spannungsgeladen bis zum Schluss interpretieren konnte, ist aufgrund der mehr als abenteuerlichen den Sturmnachwehen geschuldeten Anreise gebührend hervorzuheben. Die Träumerei von Schumanns Kinderszenen, 2 Volkslieder aus Peru und der 2. Satz aus Bachs f-moll Klavierkonzert bildeten das I-Tüpfelchen an diesem erlebnisreichen Abend.

AMTSBLATT EILENBURG 26/01/2007


ZWISCHEN ROMANTIK UND VIRTUOSITÄT

Eilenburg. Eine kleine Geduldsprobe wurde den etwa 120 Gäste am Freitagabend in die Aula des Eilenburger Martin-Rinckart-Gymnasiums abverlangt. Sie waren zur ersten Veranstaltung der traditionsreichen Konzertreihe "Stunden der Musik" im neuen Jahr gekommen. Doch der angekündigte Pianist Vladimir Valdivia verspätete sich um einige Minuten. Schuld waren die Auswirkungen des Orkans Kyrill auf den Fahrplan der Deutschen Bundesbahn. Dank der Fahrkünste von Ines Kasper vom Kulturamt der Eilenburger Stadtverwaltung, die ihn vom Leipziger Hauptbahnhof abholte, schaffte es der Künstler dennoch, vergleichsweise pünktlich am Blüthner-Flügel Platz zu nehmen.
Der in Stuttgart lebende Peruaner gehört zu den Klaviervirtuosen, die keine Schwierigkeiten scheuen und technisch keine Probleme haben. Da funkeln die Oktavengänge, da perlen die Läufe, da donnern die Akkorde. Abweichend vom ausgedruckten Programm legte er gleich mit einer fulminanten Interpretation von Bach los. Die Chromatische Phantasie und Fuge, des barocken Meisters, ein Werk, das wegen seiner glühenden, exaltierten Expressivität seiner Zeit weit vorauseilte, begann er in hohem Tempo und unterstrich besonders die klangrauschartigen Wirkungen des Werkes, Heraus kam eine extrem eigenwillige romantisch-individualistische Interpretation, die dem Zuhörer eine ganz neue Sicht auf die Bachsche Musik eröffnete und ganz nebenbei auch die phänomenale Technik des Pianisten demonstrierte. So wirkte sie in der Interpretation des Mannes aus dem Lande der Inkas wie das modernste Stück des ganzen Konzertes, Auch bei den weiteren Werken, die der in seinem Auftreten sehr bescheiden und sympathisch wirkende Künstler vortrug, blieb er seiner Linie treu: einer Symbiose aus brillanter virtuoser Technik und romantischer Innerlichkeit, gepaart mit südamerikanischem Temperament.
Expressiv brannte er ein mitreißendes pianistisches Feuerwerk ab. So beispielsweise bei den vier Impromptus Op.142 von Schubert die virtuos und dennoch (oder gerade deshalb) höchst musikalisch herüberkamen. Ebenso beim Vortrag des Spanischen Tanzes Nr.5 aus der Feder von Granados oder beim letzten Werk dieses Abends, dem temperamentvollen und technisch ungemein schwierigen Feuertanz von de Falla. Gerne arbeitet der Künstler auch mit leichten Verzögerungen vor den harmonisch erlösenden Akkorden. Gerade sein Gefühl für die letzten Takte der dargebrachten Kompositionen ist hervorzuheben. Besonders spielte mit diesem Effekt bei Chopins Nocturne Op.72 Nr.1 . Dort entfaltete er eine betörende Klangsprache, voll melodischer Grazie und Delikatesse, wobei er den letzten Tönen regelrecht nachlauschte. Der Stürmische Beifall erzwang mehrere Zugaben, darunter eine Kostprobe aus Schumanns "Kinderszenen" und wen wunderts, die den König der Lüfte beschwörende peruanische Volksweise "El Condor pasa". Kurz darauf war der Meister wieder verschwunden, sehr zum Leidwesen seines treuen Publikums. Aber da half alles nichts, man fuhr ihn zurück zum Leipziger Hauptbahnhof, denn das nächste Konzert in Bad Aibling wartete schon.

LEIPZIGER VOLKSZEITUNG 22/01/2007


MARKANTE ZEICHEN EINES VIRTUOSEN

Gerade mit seinem anspruchsvollen Programm von der Barockzeit bis in die Moderne gelingt es Vladimir Valdivia, sein Publikum mitzureißen. Am Samstag gastierte der 1971 in Lima geborene Pianist in der Max-Grundig-Klinik auf der Bühlerhöhe. Zu den absoluten Höhenpunkte des Werks von Johann Sebastian Bach zählt die 1730 entstandene Chromatische Fantasie und Fuge, hier erfuhr der Hörer eine hingebungsvolle Darbietung, in der alle Möglichkeiten delikater Abtönungen voll ausgespielt wurden. Im Sommer 1778 komponierte Mozart die Sonate KV 330 in C-Dur, Hier ließ Valdivia im Allegro moderato das hämmernde Schicksalsthema der früheren a-moll Sonate anklingen. Die zwangslosen Melodieeinfälle verband er homogen, zeigte im Andante cantabile, beseelte Ausdruckstiefe, ohne die Natürlichkeit zu verlassen, und vermittelte im Allegretto Spielfreude bei all den filigranen Koloraturen.
Nun spielte Valdivia das Impromptu Op.142 Nr.3 in B-Dur von Franz Schubert, dabei glänzte er einmal mehr in leichter romantischer Schwärmerei und fast glitzernder Leichtigkeit mit einen wunderbar schmeichelnden Piano. Auch Frédéric Chopins Nocturne in e-moll konnte der Pianist bei kristallklarer Linienführung und melodischer Akzentuierung zu einer ausgewogenen Empfindsamkeit führen, was nur durch seinen meisterhaften Anschlag möglich war. Robert Schumanns Liederjahr 1840 ließ unter anderem auch die „Widmung“ entstehen, in der Transkription von Franz Liszt setzte der Pianist einen großen Spannungsbogen von ausdrucksfähiger Elastizität und anrührender Tiefe. In Claude Debussys „Feux d´artifice“ entfachte Valdivia ein sprühendes Feuerwerk von Tönen und Klängen. Energiegeladen konzipierte er die spätromantische Leuchtkraft mit virtuosen Ausbrüchen in reizvoller kontrastreicher Agogik, Der „spanische Lizst“ heißt Isaac Albeniz. In seiner „Suite espagnola“ zeichnet er monumentale Stimmungsbilder wie etwa von „Sevilla“, Valdivia entwickelte sich auch in „Asturias“ zu einem wahren Tastenakrobaten, der unentwegt fordernd und mitreißend sein handwerkliches Können unter Beweis stellte. Bei nicht enden wollendem Applaus gab der Pianist drei Zugaben („Träumerei“, „Liebestraum“ und einem Peruanischen Tanz und setzte noch einmal markante pianistische Zeichen als brillanter Techniker.

BADISCHES TAGBLATT 31/10/2006


TASTENVIRTUOSE LÄSST ES DONNERN UND ZART TUPFEN

Musiker wie der Pianist Vladimir Valdivia, der im sehr gut besuchten Andachtsraum in die Schlossmatinee-Saison startete, sind für den Erfolg der Konzertreihe verantwortlich: junge, ehrgeizige Leute, die die morgendliche Stunde zum Anlass nehmen, statt schwerer Kost musikalische Schmankerl aufzutischen, ihr technisches Können demonstrieren – und auch mal etwas wagen.
Der 1971 in Peru geborene Pianist hätte es zum Saisonauftakt sogar fast übertrieben mit der Artistik. Isaac Albeniz` „Asturias“ donnerte er in derart halsbrecherischem Tempo in die Tasten, dass Ecken und Kanten der Komposition in diesem Kraftakt etwas verloren gingen. Überhaupt der letzte Programmblock mit Stücken von spanisch-lateinamerikanischen Komponisten, neben Albeniz noch Granados und Lecuona. Granados „Romanza Andaluza“ markierte einen heftigen Kontrast zum Romantik-Block zuvor, zum klangverliebten Zärteln in Liszts „Legende Nr.1 (Die Vogelpredigt)“ und noch mehr zu Chopins Nocturne Op.27 Nr.2, die Valdivia so schwelgerisch hintupfte, als fürchte er bereits zu Beginn ihr endgültiges Verklingen und bereite sich schon mal aus dieses vor. Die offenkundige Liebe des Musikers zum Stück, auch wenn sie in übergroßer Ehrfurcht Ausdruck fand, musste die Zuhörer faszinieren, ja rühren. Umso überraschender für sie dann die Ausbrüche an Temperament in den hispanoiden Werken, die natürlich auch Anlass gaben, dem virtuosen Talent des Pianisten Beifall zu zollen und zwei Zugaben (seine Bearbeitung des langsamen Satzes aus Bachs f-moll Klavierkonzert und de Fallas „Feuertanz“) zu erklatschen.
Den größten Beifall für Interpretation hatte sich der Pianist indes zu Anfang des Konzertes verdient. Auf den ersten Blick schien der Programmablauf eine historischen Weg von Bach zur Moderne widerzuspiegeln. Doch Bachs Chromatische Fantasie wirkte wie das zwar älteste, aber modernste Stück des ganzen Konzertes. Valdivia wählte seine Tempi extrem eigenwillig, spielte die Fantasie romantisch-individualistisch und nutzte auch hier jede Gelegenheit für die Demonstration seiner erheblichen Technik. Um dann in Mozarts folgender C-Dur Sonate KV 330 ein Ausbund an Zurückhaltung und Bescheidenheit zu sein. Anmutig und ohne Firlefanz, allenfalls ein wenig schneller als üblich spielte der Peruaner den ersten Satz, beherzt und beseelt und ebenso unprätentiös auch den langsamen. Auch dass er das Allegretto als einen rasanten Gassenhauer verstand und quasi abspulte wie am Schnürchen, machte durchaus Sinn.

WAIBLINGER KREISZEITUNG 17/10/2006


MITREISSENDE MUSIK, SÜDLÄNDISCHES TEMPERAMENT

Der Verein der Freunde des Schlosses Hünegg lud am Freitag zum Klavierabend. Der peruanische Tastenkünstler Vladimir Valdivia begeisterte mit Fingerspitzengefühl und südländischem Temperament. Wider Erwarten füllte sich der grosse Salon des Schlosses Hünegg mit 145 Zuhörenden. Mit Mozarts Sonate KV 330 eröffnete der 35jährige peruanische, in Deutschland lebende Pianist Vladimir Valdivia den Abend, filigran bis orchestral liess er mozartschen Geist durchblicken. Kristallklar wirkte die Melodieführung. Trotz altem, nicht einfach zu spielendem Blüthner-Flügel gelang es dem Tastenkünstler, Strahlkraft herauszuholen. Perlende Läufe, feines Piano, agogisch Verträumtes und Poetisches verwob der Gast mit fröhlicher Spielweise. In Schuberts Impromptus Op.142 bezauberte Valdivia das Publikum. Erstaunlich wirkten die bis ins Letzte ausgekosteten Harmoniewechsel und die pedaltechnischen Finessen in den Tongemälden „Am Genfer See“ von Bendel und Liszts Legende Nr.1 „Die Vogelpredigt“. Mitreissende Präzision, virtuose Energie und verträumter Lyrik folgten in spanischen Werken. In Granados´ Romanza, Albeniz´ „Asturias“ und Moleiros Sonatine entfachte das südländische Temperament ein wahres Feuerwerk . Eine eigene Bearbeitung des Andante aus Bachs f-moll Konzert interpretierte der Künstler als Zugabe. Erst nach de Fallas fulminantem, atemberaubendem „Feuertanz“ liess ihn das dankbare Publikum gehen.

THUNER TAGBLATT 19/07/2006


TEMPERAMENTVOLLER LEIDENSCHAFT

Der Pianist Vladimir Valdivia aus Peru, der in Atrium der Max Grundig Klinik Bühlerhöhe konzertierte, erfreute die zahlreichen Besucher mit einen aparten Programm von Mozart bis Albeniz. Mit Mozarts Sonate B-Dur KV 570 eröffnete er den Konzertabend. Die dreisätzige Sonate ließ den Charme Mozartschen Geistes bereits im ersten Satz erkennen, als er in wenigen Takten die Sonate skizzierte. Leicht und beschwingt zeichnete der Pianist ein differenziertes Klanggemälde unterschiedlicher Farbstrukturen. Der langsame Satz wies eine feine Dynamik auf: weich in Anschlag, kristallin in der Melodieführung. Fröhlich und unbeschwert zog er im dritten Satz das Tempo an und musizierte mit der gebotenen Unbekümmertheit. Die einzelnen Themen zeugten von ungebrochener Spielfreude. Die Sonate op. 53 „Waldstein“ von Beethoven, dem Grafen Waldstein gewidmet, zählt zu den späten ihres Genres. Sie verlangt vom Interpreten im „Allegro con Brio“ eine perfekte Technik, die Valdivia mit Bravour meisterte. Dramatische Spannungen wurden vorbildlich herausgearbeitet. Das „Andante molto“ verinnerlicht er nicht vordergründig als Effekthascherei, sondern in dezenter Ausmalung. Das Allegretto-Prestissimo trug er kraftvoll exakt und mit virtuoser Energie vor, leider besaß der Flügel hierzu nicht die nötige klangliche Strahlkraft. „Liebestraum“ gehört zu den bekannten Klavierwerken Franz Liszts. Valdivia setzte schillernde Tonkaskaden sorgsam Phrasiert. Chopins „Nocturne“ op.27 Nr.2 interpretierte Valdivia mit größter Transparenz. Verzögerungen setzte er elegant und ausdrucksstark. Bei Debussys „Feux d´artifice“ entfachte der Pianist das Feuer temperamentvoller Leidenschaft. Formidabel setzte er die Klangspielereien effektvoll in Szene. Isaac Albeniz – gelegentlich auch „spanischer Liszt“ genannt, zeichnete monumentale Stimmungsbilder in „Asturias“ aus der „Suite Espagnole“. Für Valdivia trotz höchster technischer Schwierigkeitsstufe kein Problem. Unter enormem Spieltempo bewies er unglaubliches Temperament mit viel Esprit bis zur Ekstase, großes Fingerspitzengefühl dagegen in den getragenen Melodieteilen.

SCHWARZWÄLDER BOTE 15/05/2006


SONNENSCHEIN MUSIKALISCH

Aschersleben/MZ. Es war einer jener grau-kalten Tage, an denen sich keiner gerne hinter dem sprichwörtlich warmen Ofen hervorlocken lässt. Erstaunlich viele Freunde der Musik begaben sich dennoch zu später Stunde ins Ascherslebener Bestehornhaus - in die „Stunde der Musik“. Sie bekamen den fehlenden Sonneschein, das Südländische Kolorit und das ersehnte Vogelgezwitscher nachgereicht. Der Gast, der in Lima (Peru) geborene Pianist Vladimir Valdivia, eröffnete das Konzert mit Bach und Mozart. Komponisten, denen viele Mitstreiter nicht nur mit Hochachtung, sondern auch tätlicher Zurückhaltung begegnen. Schon mit der sehr freien und kraftvollen der „Chromatischen Fantasie und Fuge“ überzeugte Valdivia und spätestens mit der sowohl filigran als auch orchestral gespielten Sonate KV 310 hatte er die Herzen der Zuhörer erobert. Nach der Pause die Tongemälde von Franz Bendel „Am Genfer See“ und Liszts Legende Nr.1 „Die Vogelpredigt“: jeder Harmoniewechsel bis ins Letzte ausgekostet und technische Raffinessen in Musik verwandelt.
Einen schon die ganze Zeit unterschwellig mitschwingenden, aber noch nicht ganz ausgespielten Trumpf hatte der Pianist außerdem - sein südländisches Temperament. Und der zog er dann bei Granados, Lecuona, Albeniz und Moleiro. Vladimir Valdivia entfachte im Saal ein wahres Feuerwerk überschäumender Lebensfreude. Nun lag ihm, dem genialen und doch so bescheidenen Musiker, das Publikum zu Füßen, Ein Chopin Nocturne sollte als Zugabe die Gemüter beruhigen. Fehlanzeige! Erst de Fallas „Feuertanz“ brachte dem dankbaren Publikum den richtigen Schwung für den Heimweg.

WMITTELDEUTSCHE ZEITUNG 18/03/2006


VIRTUOSES KLAVIERSPIEL FASZINIERT DAS PUBLIKUM

Der Künstler Vladimir Valdivia aus Peru brilliert beim Konzert im Kloster Barsinghausen. „Man kann sich auf die Künstlerauswahl der Organisatoren wirklich verlassen. Mit seinem wundervollen Klavierspiel zieht Vladimir Valdivia das Publikum in seinen Bann“, ist Henni Schmidt begeistert. Mit Ihrem Urteil stand die Barsinghäuserin nicht allein – denn das gesamte Publikum fand große Anerkennung für das Konzert des peruanischen Klavierspielers. Im Rahmen der Reihe „Ein Abend im Kloster“ trat der 34 -jährige Künstler im Konventsaal auf, Er begann das Konzert mit den Italienisches Konzert von Bach und führte die Zühörer durch ein anspruchvolles, abwechslungsreiches Programm. Voller Gefühl und Leidenschaft interpretierte Vladimir Valdivia Mozarts Sonate KV 333 in B-Dur ebenso wie Franz Liszts Legende Nr.2 oder „Granada“ von Albeniz und Debussys „Feux d´artifice“. Dass sich der junge Musiker ganz dem Klavierspiel verschrieben hat, zeigt ein Blick auf seinen Lebenslauf. Bereits mit fünf Jahren begann er seine musikalischen Studien in Lima, Er hat zahlreiche Meisterkurse besucht und mit verschiedenen Orchestern zusammengearbeitet. Seit 1990 hat er mit großem Erfolg Konzerte in Europa, Amerika und Japan gegeben. Mit der Verpflichtung von Vladimir Valdivia ist den Organisatoren der Konzertreihe wieder ein musikalischer Hochgenuss gelungen.

DEWEZET BARSINGHAUSEN 15/03/2006


PERLENDE FINGERFERTIGKEIT

Mitreißendes Klavierkonzert für Verein „Zweites Leben“ ...so fand kürzlich im Alten Festsaal des Bezirksklinikums Regensburg bereits das 33. Konzert zugunsten des Vereins statt. Solist war der 1971 in Lima/Peru geborene Pianist Vladimir Valdivia, der nach dem Studium in seiner Heimatstadt 1989 erstmals nach Deutschland kam, bei Ludwig Hoffmann an der Münchner Musikhochschule weiterstudierte und heute in Stuttgart lebt. Die zahlreich erschienenen Zuhörer brauchten ihr Kommen weiß Gott nicht zu bereuen, der sympathische Künstler mit viel Konzerterfahrung ist nicht nur ein fabelhafter Techniker, sondern auch Musiker durch und durch, der von Bach bis Albeniz den richtigen Ton trifft. Nach Bachs Chromatische Fantasie und Fuge, deren quasi improvisatorischen und rezitativischen Strukturen er mit großer Übersicht nachzeichnete, spielte er Mozart Sonate KV 570 mit großer Klarheit, unverzärtelt und schlüssig formulierend. Schuberts Impromptu Op. 142 Nr.4 ließ er mit großer Fingerfertigkeit perlen, Schön ausgespielt und anrührend gestaltet dann Chopins Nocturne Op.27 Nr.2 und Liszts Liebestraum Nr.3, mit glitzernden Arpeggien, Trillern und Tremoli dessen „Vogelpredigt“. Schließlich Spanisches mit Granados´ „Romanza Andaluza“ und Albeniz´ „Sevilla“. Natürlich zog diese mitreißende Musik, ebenso gespielt , Zugaben nach sich, das Largo aus Bachs f-moll Konzert, höchst konzentriert und sensibel zelebriert, und de Fallas fulminanten Feuertanz.

MITTELBAYERISCHE ZEITUNG REGENSBURG, 03/03/2006


VIRTUOSES SPIEL DER ELEMENTE

Welzheim - Klavierkonzert mit Vladimir Valdivia am Sonntagabend, das war ein Klavierabend, an den man sich gerne erinnert, und ein Künstler, den man sich merken darf. Thomas Kurz vom Welzheimer Lions Club konnte eine sehr große Zahl von Besucher in der Hohly-Halle begrüßen. Über persönliche Kontakte des Clubs konnte der in Stuttgart wohnende Peruaner verpflichtet werden. Mit Mozarts B-Dur Sonate KV 570 begann das Konzert. Mozarts Klaviersonaten standen lange im Schatten seiner übrigen Werke und auch im Schatten der Klaviersonaten Beethovens – zu Unrecht, wie man auch am Sonntagabend wieder feststellen konnte. Perlende Läufe im Allegro, ein sehr feines Piano, ein agogisches-verträumtes, sehr sangliches Andante, ein zupackendfröhliches Allegretto. Mit vier Impromptus Op.90 von Schubert bezauberte Valdivia nun das Publikum und ließ es besonders beim populären Nr.4 in As-Dur entspannt der „schönen“ Musik lauschen.
Nach der Pause fing er sein Publikum rasch wieder ein mit dem Nocturne Op.72 Nr.1 von Chopin – trotz oder wegen seines hauchzarten Pianissimos erzeugte er eine solche Spannung – und kostete sie genüsslich aus – dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können. Der wenig bekannte Liszt-Schüler Franz Bendel komponierte „Am Genfer See“, ein Stimmungsbild voller Poesie mit Glockengeläute und Wellenrauschen an einem Sonntagmorgen, eine sehr ansprechende romantische Komposition. Mit unglaublicher, präziser Fingerfertigkeit gespielte Arpeggien, Triller und Tremoli zeichneten in Liszts „Vogelpredigt“ die durcheinander flatternden ge-fiederten Sänger - dazwischen erklang ruhig und fest die Stimme des heiligen Franziskus. Nun folgte der „iberisch-amerikanische“ Teil des Konzerts, ein Pro-gramm zu denen Valdivia sicher eine besondere Beziehung hat. Rhythmische Prägnanz und melancholische Lyrik gab es in Granados´ „Romanza Andaluza“. Ein Stimmungsbild der spanische Stadt Córdoba breitete der Cubaner Lecuona aus. In zwei gegensätzlichen Sätzen der „Spanischen Suite“ von Albeniz fächerte Valdivia seine gestalterische und virtuoses Fähigkeiten auf, Folkloristische Elemente Südamerikas verwob der Venezolaner Moleiro in seiner Sonatine mit europäischen klassischen Mustern zu einer atemberaubend schönen und virtuosen Musik, dargeboten in der unbeschwerten Leichtigkeit, die man in Europa an den Lateinamerikanern so schätz.
Vladimir Valdivia riss das Publikum zu einem wahren Begeisterungssturm hin. Der Künstler ließ sich zu einer Zugabe nicht lange bitten. Gounod nannte eine aus dem Handgelenk entstandene Improvisation über das erste Präludium von J. S. Bach – sie wurde mit dem Text des „Ave Maria“ unterlegt. Gleichsam eine „Improvisation über die Improvisation“ mit rauschenden Läufen im Stil des 19. Jahrhunderts war die erste Zugabe. Doch die zweite folgte sogleich, ein wahres Feuerwerk – der Feuertanz von de Falla, gespielt mit einer Leidenschaft, einer Glut... ein Pianist, den man sich merken darf!

WELZHEIMER ZEITUNG 22/03/2005


VIRTUOSES SPIEL DER ELEMENTE

Eichstätt – Beim Sonderkonzert der Pro-Musica-Reihe war im Spiegelsaal der Residenz mit Vladimir Valdivia ein Pianist aus Südamerika zu Gast, Der 1971 im Lima (Peru) geborene Künstler hat die Grundlagen seiner Ausbildung in seiner Heimatstadt erfahren und bei Professor Ludwig Hoffmann in München vervollkommnet. Er gehört zu den Klaviervirtuosen, die keine Schwierigkeiten scheuen und technisch keine Probleme haben. Da funkeln die Oktavengänge, rauschen die Läufe, donnern die Akkorde. Gerade dort, wo es manuell schwierig wird, scheint er sich besonders wohl zu fühlen. Bewegte sich das Programm im ersten Teil noch auf dem Feld der absoluten Musik mit Werken von Mozart und Schubert, so brachte Valdivia nach der Pause eine Reihe von Stücken überaus virtuoser Natur, die sich alle mit den Elementen Wasser, Luft und Feuer beschäftigten. Da konnte der Pianist seine staunenswerten technischen Fähigkeiten voll ins Licht stellen. Mozart brachte er völlig unverzärtelt, männlich kraftstrotzend, In den drei von vier Schubert Impromptus op.90 klingt so manches der seelischen Erschütterungen der kurz vorher komponierten Winterreise-Lieder nach, selbst als reine Virtuosenstücke aufgefasst können sie den Zuhörer noch bewegen. Das Spiel der Elemente mit einem Liszt-Schüler, dem 1874 jung verstorbenen Franz Bendel. Sein recht romantisches Stimmungsbild „Am Genfer See“ ist melodisch eingängig und steigert sich bis hin zu einem stürmisch aufbrausenden Finale, Ins Reich der Lüfte führt Franz Liszts Legende Nr.1 „Die Vogelpredigt“, Valdivia entfaltete das Geschwirr der Vögel und den ernsten Ton der Heiligenpredigt recht überzeugend. Die imitierenden Gitarrenklänge bei den spanischen Komponisten Granados und Albeniz wurden überzeugend aufs Klavier umgesetzt und brachten einen Hauch des Südens in den Spiegelsaal, was Valdivia auch mit zwei bei uns unbekannten südamerikanischen Komponisten Moleiro und Tauriello glänzend gelang, ihre Sonatine und Toccata sind folkloristisch, eingefärbte virtuos glänzende und klavieristische dankbare Stücke. Nach einem Chopin Nocturne führten die anderen Dreingaben, die der reiche Beifall erzwang, erneut in spanische und ibero-amerikanische Gefilde: Nochmals Feuer entzündete ein tänzerisches Stück von de Falla und den König der Lüfte beschwor die südamerikanische Volksweise „El Condor pasa“.

EICHSTÄTTER KURIER, 23/03/2005


MEISTERPIANISTEN, MALEREI UND ADELIGE GÄSTE

Plattling. Wenn Plattling eine Stadthalle gebraucht hätte, dann am Donnerstag: Nicht nur, weil der Besucherandrang beim Klavierkonzert von Gräfin Denise von Preysing und Vladimir Valdivia im Bürgerspital groß war, sondern auch, weil der peruanische Weltklassepianist sicherlich größere Säle - und Flügel - gewohnt ist... ...Schließlich betrat der 1971 geborene Peruaner Vladimir Valdivia die Bühne. Dass der Künstler das Klavier liebt und lebt, stellte er sogleich bei der melancholisch-verträumten Nocturne op.27 Nr.2 von Chopin unter Beweis. Wie auch später gelang Valdivia immer wieder ein perfekter Bogen von mitteleuropäischer, kompositorischer Weite und Getragenheit zu südländischem Esprit, wie er mit der anschließenden „Romanza Andaluza“ von Granados stimmungsvoll erläuterte. Hörte man beim programmatischen „Am Genfer See“ von Franz Bendel noch die Wellen an das Ufer schlagen, schlüpfte er bei „Asturias“ in die Seele des spanischen Komponisten Isaac Albeniz. Als schlüge auch in seiner Brust zweierlei Herz, ließ er auf eine Sonatine von Moises Moleiro eine brennende Toccata von Antonio Tauriello folgen. Der Flügel schien der Kraft, die von dem in sich versunkenen Künstler ausging, nur mit Mühe standzuhalten. Valdivia ließ sich jedoch nichts anmerken und kam dem deutlichen Wunsch nach einer Zugabe mit eine Bearbeitung des bekannten „Ave Maria“ von Bach-Gounod nach. Mit erhobenen Zeigefinger beugte sich der Pianist dem Verlangen nach einer weiteren Zugabe und verband ein künstlerisch interpretiertes „el condor pasa“ zusammen mit einem peruanischen Tanz zu einer Hommage an seine Heimat. Er sollte zur Freude der Zuhörer seinen Zeigefinger noch ein weiteres Mal erheben müssen, ehe Valdivia nach „was Ruhigem“ wie er das Andante aus den f-moll Konzert von Bach nannte, sich wohl verdient vom begeisterten Plattlinger Publikum verabschiedete.

PLATTLINGER ZEITUNG, 19/03/2005


RAUSCHENDE KLAVIERKLÄNGE
Der peruanische Pianist Vladimir Valdivia im Kurhaus Bad Boll

Mit starkem Drang zum Dramatischen legte Vladimir Valdivia seinen Klavierabend im Boller Kurhaus an. Eine auf Steigerung konzipierte Folge von Stücken reichte von Bach zum Feuertanz Manuel de Fallas. So spielt ein Nachfahre der legendären Tastenlöwen des 19. Jahrhunderts!. Bachs Chromatische Fantasie und Fuge als Seelendrama eröffnete eine Abend der großen musikalischen Gesten: emotional ausgekostet, viel Pedalrauschen, große Rubati aber: Warum soll ein südländliches Temperament seinen Bach nicht auch so spielen dürfen? Auch diese Auffassung hatte vieles Überzeugendes. Ebenso weitgehend auf „Grandioso“ getrimmt waren die 4 Impromptus Op.90 von Schubert: Lyrisches war hier nur Vorstufe, manchmal mit viel Pedal hingewischt, um vorzubereiten auf eiserne Dramatik.
Nach einer Pause zeigte Valdivia allerdings, dass er auch anders kann: Mit Poesie und großer Ruhe ließ er das Nocturne Op.9 Nr.2 klingen bis in den wunderbar langen Schlussakkord hinein. Raffiniert übersteigerte Naturlaute rückte danach die Legende Nr.1 („Vogelpredigt“) in die Nähe früher Impressionisten. Bei den folgenden Stücken von Granados, Albéniz, Moleiro und Tauriello fühlte sich der aus Peru stammende Künstler sichtlich in seinem Element: Glut, Leidenschaft, frenetisches Vorwärtsstürmen, bei Granados noch in der Spannung zu lieblicher Zwischenmusik aber dann gab es kein Halten mehr! Davon wurde schließlich auch noch das im Lisztschen Stil zum Drama verwandelte Ave Maria erfasst, woran sich sicher die Geister schieden... Aber Valdivia hielt sich nicht lange auf, sondern neutralisierte dies sofort durch einen wahrhaften furiosen Feuertanz von Manuel de Falla.

NEUE WÜRTTEMBERGISCHE ZEITUNG GÖPPINGEN, 22/02/2005


FEINSINNIGE MAGIE UND VIRTUOSEN GESTEN

Feinsinnige Klangmagie und grandiose, bisweilen deftige Virtuosengesten vereinte der Klavierabend von Vladimir Valdivia. Es war ein kontrastreiches Programm von Bach bis zur venezolanischen Gegenwart, das der peruanische Pianist den begeisterten Zuhörern in „Institut für bildnerisches Denken“ in Grenzach-Wyhlen bot. Vladimir Valdivia kommt aus Lima und begann schon im Alter von fünf Jahren seine Studien am dortigen Konservatorium. Als Preisträger zahlreicher Wettbewerbe ist er mittlerweile auch in Europas Konzertbetrieb ein bekannter Name. Bachs „Chromatische Fantasie und Fuge“ wurde dank des ausschweifenden Gebrauchs der Chromatik und ihrer glühenden, exaltierten Expressivität oft mit Wagners „Tristan“ verglichen. Der Pianist nutzte alle Möglichkeiten des modernen Flügels, um die konzertanten Effekte auszukosten. Er begann mit Vehemenz und hohem Tempo, unterstrich die Klangrauschartigen Wirkungen der Dreiklangsbrechungen und Arpeggien, immer bestrebt, diese Figuren mit einem Maximum an Ausdruck aufzuladen. Das Pedal nutzt er zwar ausgiebig, ohne aber die Klarheit zu verschleiern. Wie musikalisch sein Vortrag war, wie ernst er jede Note nahm, zeigte sich in den langsamen Passagen, wo er jede Phrase geduldig ausklingen ließ, den Tönen regelrecht nachlauschte. Etwas gewöhnungsbedürftig war Mozarts Sonate in C-Dur, weniger wegen des Andante Satzes, den er volle Sanglichkeit spielte, eher wegen des unbekümmertes frischen Zugriffs in den Ecksätzen und in denen er eine leichte Neigung zeigte, die Präzission der Läufe und Vorschläge dem forschen Tempo aufzuopfern. In Chopins Nocturne Nr.8 entfaltete er eine betörende Klangsprache, die bei aller melodischen Grazie und Delikatesse des Anschlags nie in die Nähe des Süßlichen geriet. Seine stupende Fingerfertigkeit und eine bestechende Filigranarbeit demonstrierte er eindrücklichst in Liszts „Vogelspredigt des Franz von Assisi“, die mit den Arpeggien, Trillerketten und Tremoli die Vogelstimmen naturalistisch nachahmte und mit dem würdevollen Hauptthema – der Stimme des heiligen Franz – zu einem effektvollen Klangzauber verknüpfte. Die Komposition „Am Genfer See“ des weitgehend unbekannten Liszt-Schülers Franz Bendel (1833-1874) leitete zum spanisch geprägten Repertoire über. In Enrique Granados´ Spanischen Tänzen“ verband er seinen Sinn für zarte, melancholisch angehauchte Lyrisvollem, rhythmisch markantem Spiel . Wie um die Bandbreite seiner Möglichkeiten vorzuführen, wählte er aus Isaac Albéniz` „Spanische Suite“ das atmosphärisch dichte Stimmungsbild „Granada“ aus, das in denkbar schärfsten Gegensatz zu der ungestümen Wucht des „Asturias“ Satzes mit seinem Dauerstaccato und den Fortissimo-Akkordschlägen stand. Die „Venezolanische Sonatine“ von Moises Moleiro (1894-1979) wirkte da wie eine Erholung für die Zühorer, nicht aber für den Pianisten, der die geistreiche, die europäische Klassik und Romantik ironisch zitierende Melodie in einem einzigen atemberaubend schnellen Zug durchspielte.

BADISCHE ZEITUNG, 25/01/2005


RAUSCHENDE KLANGKASKADEN
Vladimir Valdivia gastierte in der Max-Grundig-Klinik

Das Atrium der Max-Grundig-Klinik war Treffpunkt zahlreicher Musikfreunde, denn die Klinikleitung hatte zur „Blauen Stunde“ zu einem ganz außergewöhnlichen Konzert eingeladen. Der in Lima geborene, in Stuttgart lebende Klavier- virtuose Vladimir Valdivia verzauberte hier nicht zum ersten Mal die Zuhörer mit seinen Interpretationen.
Die von ihm erzeugten Klangkaskaden rauschen, fließen, trillern, vibrieren und üben eine einzigartige Faszination auf den Musikfreund aus. Vladimir Valdivia hat ganz offensichtlich die Musik der großen Meister verinnerlicht, sie ruht in seinem Herzen, in seiner Seele und bricht sozusagen aus ihm heraus, sobald er mit seinem bravourösen Spiel beginnt, dem er seinen eigenen signifikanten Duktus verleiht. Diese Fähigkeiten sind eng verknüpft mit ausgeprägter Sensibilität und feuriger Leidenschaft und so wird sein vitales wie auch gefühlvolles Spiel zu einem Hörgenuss, der an Intensität kaum zu überbieten ist. Und so lauschte das Publikum genießerisch dem von Ihm zu Gehör gebrachten Klangspektrum, das bei Johann Sebastian Bach begann und mit Albeniz endete. In diesem Rahmen waren dann auch Franz Bendel, Frederic Chopin, Robert Schumann und Franz Liszt bestens aufgehoben. Herzlichen Applaus und begeisterte Bravorufe würdigten die hervorragenden Leistungen des Peruaners der 1989 nach Deutschland kam.

ACHER & BÜHLER BOTE 22/11/2004



KLEINER RAHMEN, GROßE MUSIK

Bad Münstereifel - Geboren ist er in Lima in Peru, doch einen Großteil seiner künstlerischen Laufbahn hat er in Deutschland absolviert: der Pianist Vladimir Valdivia, der am Donnerstagabend das Klavierfestival in Eschweiler eröffnete. Im Haus des Künstlers Matthias Hürten startete Valdivia zunächst zu einer musikalische Reise in die Welt von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Nach der Pause spielte der Südamerikaner dann Werke von Komponisten, die weitaus seltener zu hören sind. Sowohl bei den Klassikern als auch bei den „Exoten“ im zweiten Teil stellte der Peruaner sein Können am Klavier eindrucksvoll unter Beweis. Eine heitere Abendunterhaltung bot Mozarts Klaviersonate B-Dur KV 570: ein entzückendes, verspieltes Stück voller Lebensmut und Freude. Mit durchweg prägnantem Anschlag, aber doch auch mit liebevoller Interpretation begeisterte der in Stuttgart lebende Valdivia das Publikum. Seine ganze Energie entfaltete der Pianist anschließend in Beethovens „Waldstein-Sonate“, op.53, einem formvollendeten Werk, das der Komponist seinem Freund und Förderer, dem Grafen von Waldstein, widmete: Aus einem etwas düsteren Anfang stiegen virtuose, kraftvolle Figurationen empor, die den akustischen Rahmen des Konzertraumes beinahe sprengten. Rasante Läufe und donnernde Akkorde zogen die Zuhörer in ihren Bann, die in großer räumlicher Nähe zum Künstler und zum Instrument das Musizieren hautnah miterlebten. Sehr ausdrucksstark gelangen dem Pianisten vor allem die Schlusspassagen, in denen er das markante, heroische Thema äußerst virtuos und dicht umspielte.
Nach der Pause zog mediterranes Flair in die Galerie Hütern ein: Spanische Klänge standen auf dem Programm, und die spielte Valdivia so sehnsuchtsvoll und innig, dass die Zuhörer schnell das Fernweh packte. Die spanischen Tänze Nr.2 und 5 von Enrique Granados erklangen voller Hingabe und ebnete den Weg zur fulminanten Klangwelt der spanischen Musikliteratur. Isaac Albeniz` „Asturias“ und „Triana“ forderte die Virtuosität des Pianisten in höchstem Maße heraus. Ergänzt wurde der zweite Konzertteil durch die „Venezolanische Sonatine“ von Moleiro und die Toccata von Tauriello.

KÖLNER STADT-ANZEIGER 30/10/2004



GLÜHENDER FEUERTANZ
Ausnahme-Pianist aus Peru begeisterte das Publikum

Dem Frühling huldigte das Orchestern der Marler Musikgemeinschaft im gut besetzten Marler Theater. In Schwung spielte sich das Orchester mit Carl Maria von Webers sinfonischer Freischütz-Overtüre und präsentierte zudem einen Ausnahme-Solisten. Einen gebürtigen Peruaner wie den seit den 90er Jahren in Deutschland lebenden Vladimir Valdivia haben die Marler wohl noch nie in ihre Mitte genommen. Zusammen mit dem Orchester fand er in Schumanns Klavierkonzert a-moll op.54 zu ergreifendem Spiel, wobei hohe Anforderungen an die Kommunikation zwischen Solist und Orchester gestellt sind. Die Chemie stimmte – von tonalen Unsicherheiten in Instrumentengruppen abgesehen und einer vielleicht übertriebenen Vorsicht bei der Wahl der Tempi. Dennoch: Temperamentvoll griff Vladimir Valdivia in Schumanns Konzert in die Tasten und spornte das Orchester dadurch an. Ein Ausnahme-Pianist ist er, dieser peruanische Tastenzauberer, offenbar wurde dies als Valdivia in der Zugabe das Theater ganz für sich allein hatte: Als Zugabe spielte er den berühmten Feuertanz von Manuel de Falla und zwar so extrem zupackend, mit so viel Leidenschaft, Glut und atemberaubende Spannung, wie sie wohl sehr selten in diesem Werk zu erleben ist!

MARLER ZEITUNG 19/05/2004


EIN ROMANTISCHER ABEND MIT KLASSE

In Ihrem sechsten Konzert setzte die Marler Musikgemeinschaft auf Romantik, und gewann. Mit Werken von Weber, Schumann und Dvorak gelang dem Orchester unter Leitung von Armin Klaes ein mitreißender Auftritt. Es war ein lustvolles Musizieren mit einem bestens präparierten und hoch motivierten Klangkörper. Eröffnet von Carl Maria von Webers „Freischütz“-Ouvertüre glänzte der sinfonische Reigen am Samstag im Theater Marl ausdrucksstark und voller Harmonie. Dabei konnte sich Armin Klaes an diesem Abend nicht nur auf die fein disponierten Bläser verlassen, die der emotionsreichen Tondichtung von Webers mit Eleganz und kraftvoller Dynamik Ausdruck gaben. Für Robert Schumanns Klavierkonzert op.54 hatte sich die Musikgemeinschaft Marl den Peruaner Vladimir Valdivia eingeladen. Eine sehr gute Wahl, wie sich zeigen sollte. Denn der international erfahrene Pianist fand mit den Marler Musikern zu einem ebenso harmonisch-geschmeidigen wie stimmungsreichen Dialog. Wohltuend unkapriziös doch mit gleichwohl akribischer Sorgfalt und prächtiger Spielfreude fanden Solist und Orchester mit romantischen Ton zu vitaler Ausdruckskraft. Hier stand der melodische Charakter des Werks im Mittelpunkt. In der Zugabe bewies Vladimir Valdivia, dass er auch unter den Tastenakrobaten zu den versierten Könnern gehört. Manuel de Fallas „Feuertanz“ funkelte feurig und virtuos.

WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE 17/05/2004


VIRTUOSES PIANO-FEUERWERK

Das hat es im Volksdorfer Walddörfer-Gymnasium noch nie gegeben. Um das gastierende mehr als 60 Mitglieder starke Sinfonieorchester aus Wandbeck-Hamburg klanglich voll zur Entfaltung bringen zu können -zumal im zweiten Teil des Programms auch noch der große Steinway Flügel im Mittelpunkt stand – wurden Orchester und damit auch Zuhörer „seitenverkehrt“ platziert, wodurch die Musiker ihre Aufstellung im hinteren, offenen Teil des großen Saales anordnen konnten. Es war nicht die einzige Besonderheit beim Konzertabend des Kulturkreises Walddörfer...

...Ein Erlebnis ganz besonderer Art war dann im zweiten Teil des Konzerts die Begegnung mit dem Pianisten Vladimir Valdivia aus Peru, der mit seinen Solopart in Beethovens Konzert Es-Dur Opus 73 das Orchester so einfühlsam und dennoch souverän mitriss, dass die Interpretation zu einem einzigen, berauschenden Töne in einander fließenden Genuss wurde. Das I-Tüpfelchen an Brillanz setzte der international hoch angesehene Vladimir Valdivia dann mit seinen rein virtuosen Zugaben wie de Fallas „Feuertanz“. Fast visuell waren da die hoch lodernden Flammen zu spüren. Großartig!

VOLKSDORFER ZEITUNG 12/05/2004


Gefeierter Pianist gibt Autogramme
Erfolgreiches Cannstatter Klavierkonzert mit Vladimir Valdivia

Bad Cannstatt (ch) - Nur selten bittet das Publikum bei den Cannstatter Sonntagskonzerten um Autogramme: Der Pianist Vladimir Valdivia begeisterte seine Zuhörer so sehr, dass er nach dem Konzert gleich mehrfach den Stift zücken musste. Nicht nur durch Autogrammwünsche, sondern auch durch begeisterten Applaus zeigte das Cannstatter Publikum dem Klavierkünstler in nachdrücklicher Weise, wie ergriffen es von seinem musikalischen Vortrag war. Der aus Lima in Peru stammende Pianist bedankte sich dafür im Gegenzug mit vier Zugaben. In seiner musikalischen Reise auf dem Flügel hatte er zuvor unzweifelhaft unter Beweis gestellt, dass er nicht nur die Werke von Mozart, Schubert, Chopin und Liszt sondern Klavierstücke von Granados, Moleiro und als absoluten Höhepunkt seiner ungeheuren Fingerfertigkeit auch den Feuertanz von De Falla meisterhaft und ausdruckstark vorzutragen versteht. Zwischen den Zuhörern und dem Künstler entwickelte sich eine wechselseitige Zwiesprache, die Valdivia am Schluss des Konzertes zu großen Komplimenten über das ausgezeichnete Publikum veranlasste. Der Künstler ging das Konzert mit der Sonate KV 570 von Mozart äußerst sensibel an und steigerte sich in Ausdruck und Intensität von Stück zu Stück. Valdivia, der in Gablenberg lebt, stellt mit seiner musikalischen Karriere unter Beweis, dass man sich die Musikbühnen dieser Welt auch von Stuttgart aus erobern kann. Er konzertiert nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien, Tschechien, Frankreich, Schweiz, USA, Japan und Südamerika mit großem Erfolg.

Cannstatter Zeitung 11/02/2003


Vladimir Valdivia spielt bei Neugebauers Abend

Leonberg - Eine ansprechende Klaviersoiree gab am Freitagabend der peruanische Pianist Vladimir Valdivia in den Räumen von Dr. Klaus Neugebauer, Valdivia präsentierte ein vielseitiges Programm. Sein besonderes Anliegen hob er in dem sich anschließenden angeregten Gespräch mit den begeisterten Zuhörern hervor. Dem Künstler geht es vor allem darum, dem Publikum hiesiger Breiten wenig vertraute Komponisten Südamerikas näher zu bringen. Dabei betonte er, wie wichtig ihm eine unverkennbare musikalische Identität und interpretatorische Eigenheit des Ausführenden, gerade im Spiegel einer sich stets perfektionierenden und dadurch auch sich immer mehr angleichenden Musikindustrie ist. Mit zwei dieser wenig bekannten Meister wartete er dann auch er in seinem Konzert auf. In Caracas (Venezuela) wirkte Moises Moleiro als Professor für Klavier Die geschwinden Läufe seiner Sonatine in a-moll spielen merklich mit den Elementen europäischer Sonatentradition des 18.Jahrhundert. Geschickt spinnt er seine temporeichen Lauffiguren aus, deren Motive keinen zwingenden Einfluss auf den kompositorischen Verlauf haben. Der Komponist erweitert sie mit gegenläufigen Rhythmen seines Heimatlandes und bereichert so ihre wirkungsvolle Vitalität. Valdivia belebt diese wilde Hatz über die Tasten mit dem Stück entsprechenden Verve. Mehr Ansatzpunkte für die Interpretation eröffnet die Toccata in h-moll von Antonio Tauriello. Er hinterließ neben einer Oper auch Orchester- und Kammermusik, sowie Klavierkonzerte und Kompositionen für Schlagzeug. Er lässt in die Toccata Elemente aus diesem reichhaltigen Erfahrungsschatz einfließen. Vladimir Valdivia entfaltet bei diesem Werk sein enormes technisches Können. Expressiv und temperamentvoll brennt er ein mitreißendes pianistisches Feuerwerk ab. Gerne arbeitet der Künstler mit leichten Verzögerungen vor den harmonisch „erlösenden“ Akkorden. Besonders spielt er mit diesem Effekt bei der stürmischen Polonaise Op.53 in As-Dur von Frederic Chopin. Vor allem sein Gefühl für die letzten Takte aller dargebrachten Kompositionen gilt es hervorzuheben. Hingebungsvoll und sehr fein ausgewogen ist dabei sein Anschlag. In ihm konzentriert er das Kondensat seiner intensiven, feurigen und sorgfältigen Ausdeutung der Stücke. Romantisierend, mit ausgeprägtem Pedaleinsatz, nimmt Valdivia die „Chromatische Fantasie und Fuge“ von Bach. Bei einer der vier Zugaben wird die Intention seiner Interpretation klarer. Der sehr gelungene Konzertabend lebt von der wunderbar entwickelten packenden Schwermut und farbenprächtigen Harmonik des Spanischen Tanzes „Oriental“ von Granados. Oder der stolzen Grandezza und dem impulsiven Ausdruck seines Spiels bei „Asturias“ von Albeniz, bravourös.

LEONBERGER KREISZEITUNG 22/07/2002

Zwischen Träumerei und Virtuosität

Ismaning - Als Sommerresidenz ließ sich 1717 ein Freisinger Fürstbischof das Schloss Ismaning erbauen, in welchem wir heute den schönsten und intimsten Konzertsaal der Region München haben. Aber auch die von Paul Eigendorf veranstalteten Schlosskonzerte hatten ihre besondere Note. Diese Ära ist nun vorbei, der Klavierabend Vladimir Valdivia war das letzte der von Eigendorf geprägten Ismaninger Schlosskonzerte. Eigendorf hat nicht nur Solisten ausgesucht, er hat sie auch beraten und zu Konzertprogrammen geführt, in welchen ihre besonderen Fähigkeiten zum Tragen kamen. Das war wieder deutlich beim Klavierabend des Pianisten Vladimir Valdivia aus Peru. Nicht Mozart sondern die Chromatische Fantasie und Fuge von Bach sollte er zum Beginn seines Programms spielen, weil mit diesem Stück eine außergewöhnliche und zugleich sehr bemerkenswerte Bach-Auffassung zu Wort kam. Valdivia stellte bei Bachs Chromatische Fantasie und Fuge das improvisatorische Element in der Vordergrund und entdeckte in dem virtuosen Stück Poesie und Träumerei. Das war unglaublich schön und geradezu aufregend. Danach spielte Valdivia vier Impromptus Op.90 von Schubert sehr musikalisch und virtuos. Überhaupt kam „das Populäre“, das Leopold Mozart bei seinem Sohn wiederholt anmahnte, an diesem Sommerabend nicht zu kurz. Man hörte den sehr bekannten Spanischen Tanz Nr.5 von Granados, “Liebestraum“ von Liszt, die beliebte Nocturne Op.9 Nr.2 und die noch beliebtere und bekanntere Polonaise Op.53 von Chopin und „Asturias“ von Albeniz, ein typisches Sommerprogramm in der ehemaligen Sommerresidenz. Zuletzt aber packte Valdivia südamerikanische Mitbringsel aus, eine Sonatine von Moleiro aus Venezuela und eine toll komponierte und atemberaubend virtuos gespielte Toccata eines argentinisches Komponisten namens Tauriello. Das war genau das, was man bei einem Ismaninger Schlosskonzert Eigendorfscher Prägung von einem südamerikanischen Pianist erwartet hatte. Als Vladimir Valdivia als einer der Zugaben auch noch über peruanische Folklore improvisierte war die Freude über den zwischen Träumerei und Virtuosität pendelnden Klavierabend perfekt.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 05/07/2002


Kraftvolles und lockeres Spiel zugleich
Vladimir Valdivia gab zur Matinée der Wagner-Gesellschaft ein Klavierkonzert


WARMBRONN - Ein junger, bei uns kaum bekannter Pianist gab am Sonntag ein beeindruckendes Konzert, das allemal mehr Interesse verdient hätte. Trotz schwachen Besuches war der Beifall außerordentlich groß am Ende eines Konzertes, das Valdivia immer weiter steigerte. Zu Beginn Bach und Scarlatti: hier beeindruckte die Virtuosität des Pianisten, der seine Finger über die Tastatur fliegen ließ. Sehr romantisch mit viel Pedal spielte er Bachs Chromatische Fantasie und Fuge, aber die Interpretation fand ungeteilte Zustimmung. Die folgende D-Dur Sonate von Mozart perlte in ihren virtuosen Läufen. Elegant und fein der Anschlag, dabei sehr subtil und variantenreich. Sehr schön waren auch die Unterschiede in den Charakteren der einzelnen Sätze. Verhalten und Lyrisch der Mittelsatz, virtuos und brillant, ohne aufdringlich zu sein, die Ecksätze. In zweiten Teil des Programms konnte man dann auch deutlich sehen, wo seine großen Stärken liegen, in der Romantik. Auch wenn das Instrument den Absichten des Pianisten nur ein Stück weit folgen konnte, so waren die Interpretationen der Ballade Nr.1 und Scherzo Nr.3 von Chopin doch beeindruckend. Lyrisch, geradezu poetisch die Diktion, nuancenreich der Anschlag und eine tief empfundene Musik die auf das Auditorium ausstrahlte. Kraft in den Fingern und zugleich Lockerheit im Arm waren dann bei Franz Liszt gefragt. Dessen Mephisto Walzer, die Ballade Nr.2 und die Sonate „Dante“ strotzen nur so vor technischen Höchstschwierigkeiten. Vladimir Valdivia beherrschte diese scheinbar nach Belieben und lieferte eine stupende und beeindruckende Leistung.

WARMBRONNER STIMME 14/06/2001


One of the great talents among the young pianists of today -who I am frequently an regularly concerned with, not only as an active music critic but also as pedagogue and teacher of masterclasses- of these great aspirants, Vladimir Valdivia ranks among the top players. Vladimir Valdivia is a technically perfect piano player, musically he is diversified as well as impulsive, an he also has a precise feeling for the inherent character of each composition.

STUTTGART 25 February 2000 WILHELM RIEKERT - Stuttgarter Zeitung


Wohlklang aus Südamerika
Der Pianist Vladimir Valdivia im Stuttgarter Mozartsaal

Wo bei Mozart die Bezeichnung „Allegro“ genügt, setzt Beethoven ein „brio“ dahinter, beim „Adagio“ braucht er ein „molto“, und das abschließende „Allegretto“ wird zum „Prestissimo“ gesteigert. Die Rede ist von Mozarts Klaviersonate B-Dur (KV 570) von 1789 und Beethovens fünfzehn Jahre später entstandener „Waldstein-Sonate“ Op.53, die der aus Peru stammende Pianist Vladimir Valdivia jetzt in der ersten Hälfte seines Klavierabends im Mozartsaal miteinander konfrontiert hat. Der Vergleich ging in diesem Fall zu Gunsten von Mozart aus. Glasklar perlende Läufe, fein abgerundete Phrasen, delikates Piano, stabiles Tempo und gelungene Suggestion der latenten Orchesterfarben zeichneten Valdivias Mozart-Spiel aus, bei Beethovens Sonate Op.53 hätte man sich etwas „sprechendere“ Gestaltung und mehr analytische Deutlichkeit gewünscht.
Im zweiten Programmteil präsentierte Valdivia neben Werken von Enrique Granados und Franz Liszt Klaviermusik südamerikanischer Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts, die hier zu Lande kaum je im Konzertsaal zu hören ist. Exzellent traf er die Atmosphäre von Granados „Escenas Románticas“, makellos, konzentriert und poetisch gelangen ihm Liszts „Liebestraum“ und „Les Cloches de Geneve“ aus Wanderjahre Teil 1. Ganz in seinem Element war Valdivia dann bei den drei Préludes Op.4, der Nocturne Op.16 und der Etüde Op.23 des peruanischen Komponisten Alejandro Bisetti. All diese Werke sind in den fünfziger Jahren entstanden, stilistisch zwischen Chopin, Rachmaninov und südamerikanischem Idiom angesiedelt. Beispiele für kompromisslos epigonale Musik auf höchstem Niveau, die nicht um jeden Preis originell sein möchte, aber doch etwas zu sagen hat. Ähnliches gilt für die fulminant dargebotene, an Scarlatti gemahnende Sonatine Nr.1 des Venezuelaners Moises Moleiro, ein Tarantellawirbel klar artikulierter Töne, und für die ungestüm dissonante, Debussy und Bartok beerbende Toccata des Argentiniers Antonio Tauriello die Valdivia mit rhytmischem Elan wie einen Orkan über die Tasten fegen ließ. Feinste Klangschattierungen und meditative Beschaulichkeit bezauberten beim zugegebenen Andante aus Bachs f-moll Konzert und schufen einen Ruhepunkt vor weitere Zugabestücken von Debussy, de Falla und Liszt. Mit eine virtuosen Interpretation von Villa-Lobos Polichinelle erntete Valdivia schließlich begeisterten Beifall.

Stuttgarter Zeitung 30/11/1999


Ein Abend im Bann klassischer Musik

GUNZENHAUSEN – Ein ansprechendes Klavierkonzert erfreute die Freunde der klassischer Musik. Die Klavierfabrik Feurich ermöglichte zusammen mit dem Kunstforum Fränkisches Seenland dieses klingende Erlebnis. Mit „schwerer Kost“ von den großen Klassikern begann Vladimir Valdivia sein Konzert. An Mozart bekannter Sonate KV 331 in A-Dur und der „Waldstein“ Sonate, einer der über dreißig Kompositionen dieser Art von Beethoven, zeigte er seine Virtuosität. Hier bot er in einer, von den deutschen Hörgewohnheiten durchaus abweichenden Interpretation den Zuhörern eine sehr dynamische Spielweise, mit markantem Ansatz und forcierten Tempi. Dies ließ dann auch die Dramatik in Beethovens Sonate Op.53 in einem anderen Licht erscheinen. Die Legende Nr.1 und die Ungarische Rhapsodie Nr.8 von Liszt erlaubten dem Pianisten, besonders sein technisches Können zu demonstrieren. Mit „innerlichen Klängen“ sprach er in der Prelude „Feux d´artifice“ von Debussy die Zuhörer an. Seelenverwandtschaft offenbarte Vladimir Valdivia, als er romantisch und empfindungsreich den spanischen Tanz Nr.5 von Granados und danach die melodisch und rhytmisch ansprechenden Kompositionen „Sonatine“ des Venezolaners Moleiro und „Toccata“ des Argentiniers Tauriello spielte. Der nicht enden wollenden Beifall wurde mit mehreren Zugaben belohnt. Mit „El Condor Pasa“ und vor dem Pianisten sehr einfühlsam dargeboten, erwies er seinem Heimatland Perú eine Reverenz. Eine Konzertetüde von Carl Czerny gewann unter den Händen des Musikers eigenen Reiz. Bachs Andante in eigener Bearbeitung, stimmte auf den Schluss ein. Rundum ein Abend musikalischen Genusses, war sich die Zuhörerschaft einig.

GUNZENHAUSENER ZEITUNG 13/10/1999


Spielerische Anschlagpoesie und romantischer Zauber
Pianist Vladimir Valdivia gastierte in der Klavierfabrik Pfeiffer

LEONBERG - Der 1971 in Lima/Peru geborene Pianist Vladimir Valdivia -Absolvent der berühmten Klavierklasse von Prof.Ludwig Hoffmann an der Münchner Musikhochschule- gab am Samstag im sehr gut besuchten Konzertsaal der Klavierfabrik Pfeiffer ein abwechslungsreiches Konzert. Valdivia begann sein Programm mit Bach. Bei der Chromatische Fantasie und Fuge gelang es ihm, den toccatenartigen Auftakt der aus überwiegend einstimmigem Passagenwerk besteht, wie eine Improvisation erscheinen zu lassen. Die aufwärts und abwärts eilenden Skalen mit den gebrochenen Akkorden konnten sich wirkungsvoll entfalten. Auch Scarlattis Sonate in C-Dur erfuhr in der präzisen Wiedergabe durch Valdivia eine klangschöne Deutung. Die fanfarenartige Dreiklangthematik und die Hornquinten wurden zu ausgelassenem Leben erweckt. Halsbrecherische Oktavensprünge und effektvolle Glissandoläufe gingen dabei Hand in Hand. Bei Mozarts Adagio in h-moll kostete Valdivia die Affinität zur lyrischen Schwermut Bachs voll aus. Das einfache, mit dissonanten Akzenten belastete Thema gewann klare Kontur. Die Seufzermotive über den monoton pochenden Sechzehnteln mündeten in eine Legato-gebundene, sehr tröstliche D-Dur Melodie. Deutliche Assoziationen zu Schubert erhielt insbesondere der lichte Wechsel von h-moll zu H-Dur in der Coda. Mozarts Sonate KV 570 schließlich begriff Valdivia richtig als Komposition des Spätstils ohne pianistischen Schmuck. Sein Musizieren bestach durch schlichte motivische Formeln. Die Musik floß dahin in schöner, geheimnisvoller Unschuld, unberührt von Leidenschaft und Schmerz. Deutlich akzentuierte Valdivia das Hauptthema des Kopfsatzes als zerlegter, in lyrischem Legato ab und aufsteigender B-Dur-Dreiklang. Das abschließende Rondo-Finale atmete wahrhaft Haydnschen Geist. Mit geschliffener Anschlagstechnik rief der Pianist die Coda durch einen akzentuiert verminderten Septimenakkord herbei. Nach der Pause empfahl sich Valdivia als ausgewiesener Chopin-Interpret. Sowohl die beiden Nocturnes Op.27 Nr.2 und Op.62 Nr.1 als auch die beiden Walzer in B-Dur und As-Dur atmeten Noblesse und spieltechnische Brillanz. Daß Valdivia in erster Linie ein hervorragender Liszt-Interpret ist, machten die Ballade in h-moll und die Funérailles deutlich, diese Werke wurden mit hervorragender Virtuosität nachgezeichnet. Ebenso eindrucksvoll war Valdivias Wiedergabe von dem Liebestraum Nr.3 bei dem zunächst eine Stimme und dann der Gesang der beiden Liebenden ausdrucksvoll zu vernehmen war. Zuletzt interpretierte Valdivia noch Debussys Prélude „Feux d´artifice“. Die Arpeggio-Ketten und kadenzartigen Passagen sowie die Oktaven schossen wie ein Feuerwerk hervor. Als Zugaben spielte der mit sehr großem Applaus bedachte Künstler „Widmung“ von Schumann-Liszt, eine Indianische Fantasie aus Peru und nach dieser fulminanten Tastenexplosion folgten dann sogar eine Etüde von Moszkowsky und die dritte Ballade von Chopin!

LEONBERGER ZEITUNG 17/02/1998


Wettlauf zwischen den beiden Händen auf der Tastatur
Einfühlsames Feuerwerk in der Schlossberghalle mit Vladimir Valdivia

Starnberg - Die technische Brillanz bestach: Ein Klavierkonzert erster Güte bot am Samstag der Starnberger Franz Liszt Kreis in der Schlossberghalle mit den preisgekrönten Pianist Vladimir Valdivia. Valdivia, gebürtiger Peruaner bot einen der Höhepunkte des Abends: Bei der Interpretation der „Wanderjahre“ von Franz Liszt entfaltete der Pianist ein einfühlsam gespieltes Feuerwerk. Innig, mit überzeugender Hingabe gelang Valdivia zuerst den Nocturne Op.27 Nr.2 , die verhaltene Trauer dieser Komposition war ausgezeichnet herausgearbeitet. Leicht, mit einer Spur Tristesse spielte der Pianist die Walzer in a-moll und e-moll. Schmerzvoll, aufgewühlt, mit durchscheinendem Thema, gelang Valdivia danach den berühmten „Liebestraum“ von Liszt. Als exzellenter Liszt-Interpret erwies sich der Südamerikaner bei dem anspruchvollen „Fantasia quasi una Sonata“ Dante. Der Pianist beherrschte sein Instrument absolut, raste über die Tasten,in atemberaubendem Wechsel zwischen Bässen und höchsten Oktaven. Eine auffallende Intuition für das klangmalerische Werk des Romantikers zeigte Valdivia beim Spiel des „Vallée d´Oberman“, sich zum Fortissimo steigernde Akkorde, Arpeggien -im Wechsel mit dem erzählerischen Thema- spielte Valdivia meisterhaft und spannungsvoll bis das Thema im Baß endlich zur Ruhe kam: Viel Applaus gab es für diesen begnadeten Künstler. Als Zugabe fürs Publikum brachte der Konzertpianist der Feuertanz von Manuel de Falla. Glänzend.

STARNBERGER ZEITUNG 09/02/1998


Musikalische Sternstunde
Peruaner Vladimir Valdivia begeisterte sein Publikum

Schwarzwaldhochstraße. “Sternstunde“ ist für die Charakterisierung eines außergewöhnlichen positiven Erlebnisses ein etwas abgenutzter Begriff. Trotzdem:Eine Sternstunde für die Musikfreunde war bei dem ohnehin üerdurchschnittlichen Niveau der Konzertreihe der Max-Grundig-Klinik Bühlerhöhe das von dem seit 1989 in Deutschland lebenden 26jährigen peruanischen Meisterpianisten Vladimir Valdivia zum gestaltete Klavierkonzert. Mit der Art, wie Valdivia seine Interpretationen anlegt, löste bei seinen Zuhörern helle Begeisterung aus. Er versteht es, bei alle Beachtung der Werktreue und des zeitgenössischen musikalischen Genres der ausgewählten Kompositionen seinem Spiel in Dynamik und Agogik eine unverwechselbare persönliche Prägung zu verleihen. Deutlich wurde das schon bei dem zum Beginn gespielten Italienischen Konzert von Johann Sebastian Bach sowie zwei Sonaten von Domenico Scarlatti. Nicht in der üblichen Manier präsentierte Valdivia die von Mozart 1789 bewußt schlicht konstruierte Sonate KV 570. Er überraschte dabei mit einer reizvollen agogischen Raffinesse. Ein musikalischer Genuß par excellence war danach seine Interpretation der von Beethoven 1799 geschriebene „Grande Sonate Pathétique“. Wie einfühlsam Valdivia den Charakter verschiedener musikgeschichtlicher Epochen umzusetzen versteht, demonstrierte er mit dem Nocturnes Op.27 Nr.2 und Op.62 Nr.1 von Chopin sowie mit den Liszt-Bearbeitungen der Paganini Etüden Nr.5, Nr.6 und der „Widmung“ von Schumann. Einen virtuos glanzvollen Schlußpunkt setzte er mit Debussys „feux d´artifice“ und der Suite „Pour le Piano“. Für den langanhaltenden Beifall bedankte sich Valdivia mit eine Etüde von Skriabin, eine eigene Bearbeitung des Andante von Bach sowie Improvisation über „el Condor pasa“ aus der Folklore seiner peruanischer Heimat.

BÜHLER BOTE 31/01/1998


Schwirrende Kaskaden
Vladimir Valdivia in Stuttgart

Vier Zugaben musste der junge peruanische Pianist Vladimir Valdivia spielen, bevor ihn das von seinem Debüt in Stuttgarter Mozartsaal begeisterte Publikum von der Bühne gehen ließ. Das Programm mit dem sich Valdivia vorstellte, gab ihm Gelegenheit, alle Facetten seines pianistischen Könnens zu zeigen. Valdivia spielte zuerst Bachs Chromatische Fantasie sehr frei, durchsichtig und klar, leuchtete Ihre Harmonik mit köstlichen Farbschattierungen aus und beeindruckte nicht nur mit schwirrenden Tonkaskaden, sondern auch mit seiner allemal überzeugenden Gestaltung der poetisch-grüblerischen Passagen sowie mit einer atemberaubend schnellen, in ihrer apollinischen Klarheit fast in die Nähe von Scarlatti gerückten Version der Fuge. Es folgte eine sehr dichte,in sich stimmige, bei aller Eigenständigkeit auf jeglichen Manierismus verzichtende Interpretation von Beethovens „Appassionata“ Sonate mit einem in seinen Affekten plastisch differenzierten Kopfsatz, einem in seiner feinen Klangdramaturgie plausiblen Andante und einem ebenso impulsiven wie brillanten Finale. Vorbildlich demonstrierte Valdivia dann bei der Ballade Nr.1 von Chopin, wie sehr er sich auf das delikate Wechselspiel von individuellem Rubato, dynamischer Differenzierung und Farbgebung versteht. Nach einer kultivierten, bei dissonanten Härten kompromisslosen Wiedergabe von Debussys „Feux d´artifice“ erwies sich Valdivia schließlich vor allem als phänomenaler Liszt Spieler. Bei dessen „Vogelpredigt“-Legende, Valse Oubliée und „Vallée d´Oberman“ schien er ganz in seinem ureigenen Element angekommen. Seine technisch stupenden, dramaturgisch spannenden Interpretationen waren nicht anders als grandios zu nennen. Daß er auch die heute von Pianisten kaum mehr gepflegte, zu Zeiten Liszts noch selbstverständliche Kunst der Improvisation beherrscht zeigten die Zugaben, die unter anderem eine eigene Bearbeitung eines indianischen Tanzes aus Valdivias Heimat enthielten.

STUTTGARTER ZEITUNG 17/11/1997


So virtuos wie traumverloren
Der peruanische Pianist Vladimir Valdivia im Mozartsaal der Liederhalle

Der 1971 in Lima (Peru) geborene Pianist Vladimir Valdivia kann als Schüler von Professor Ludwig Hoffmann schon auf eine reichhaltige Konzerttätigkeit zurückblicken. Für sein Stuttgarter Konzert setzte er die Chromatische Fantasie und Fuge von Bach gleich an den Anfang des bis zum Impressionismus reichenden Programmangebots. Emotionen sind ihm fremd: Dennoch gelingt ihm immer wieder der schwierige Balanceakt, Gefühlsausbrüche spieltechnisch zu zügeln. Ein gutes Beispiel war der Beginn der Chromatischen Fantasie und Fuge mit seinem toccatenartigen Auftakt. Die abschließenden Baß-Oktaven der Fuge von Bachs Opus ließen allerdings etwas Wucht vermissen, hier schienen die dynamischen Exzesse fast vollkommen dem Schönklang geopfert worden zu sein. Überzeugender gestaltete er anschließend Beethovens Sonate „Appassionata“. Hier gelangen ihm vor allem im zweiten Satz Momente von traumverlorener Intensität: ein magisches Erglühen des Klanges ging mit der punktierten Bewegungsform des langsamen Marsches Hand in Hand. Perlend erfolgte dann der katastrophische Absturz der Sechzehntelbewegung im Presto-Finale. Chopins zwei Nocturnes Op.9 Nr.2 und Op.27 Nr.2 bestachen durch die souveräne Art, wie Valdivia die reine Kantilene durch immer reichere Koloratur zu mondänen Affekten steigerte, Claude Debussys Prélude „Feux d´artifice“ ließ in Valdivias Interpretation den überwältigenden Glanz der Arpeggio-Ketten voll zu Wirkung kommen, während die Wiedergabe von Franz Liszts Legende Nr.1 „Die Vogelpredigt“ in ihrer Innigkeit auch auf die Trillerketten, Arpeggien und chromatischen Figurationen ausstrahlte. Die herabsteigenden Terzen bei Liszts Consolation Nr.3 hat man kaum je poetischer gehört als an diesem Abend, Brillant war zudem Vladimir Valdivias Wiedergabe von Liszts „Vallée d´Oberman“ abwechslungreich wurden hier die kontrastierenden Modulationen und dynamischen Gegensätze herausgemeißelt. Bei seinem Zugaben-Reigen überraschte Valdivia mit zwei an Liszt erinnernden Eigenbearbeitungen (Bachs Andante und Bach-Gounods Ave Maria), einem feurigen „Indianischen Tanz“ aus Peru und Chopins melancholischer B-Dur Mazurka. Großer Applaus im vollbesetzten Mozartsaal.

STUTTGARTER NACHRICHTEN 17/11/1997


Spannungsreichtum im Spiel
Vladimir Valdivia spielte Werke vom Barock bis zu Romantik

Mit dem peruanischen Pianisten Vladimir Valdivia lernten die Musikfreunde im Atrium der Max Grundig Klinik einen hochbegabten jungen Künstler kennen. Der 25jährige überzeugte nicht nur durch virtuoses technisches Können, sondern in gleicher Weise durch die für sein Alter ungewöhnliche Reife seines Spiels. Dieses kennzeichnete ein beeindruckender Spannungreichtum seiner Interpretationen. Man konnte spüren, wie Vladimir Valdivia mit einer bewundernswerten Gedächtnisleistung mit der Interpretation von Werken von Bach, Beethoven, Chopin, Schumann und Liszt den Anforderungen der verschiedenen Musikepochen hervorragend gerecht wurde. Schon zum Beginn des Konzertes mit der Chaconne in d-moll, mit ihrem expressiven Stil einer der herausragenden Werken Bachs (in der Transkription von Busoni), begeisterte Valdivia durch sein virtuoses Können und sein subtiles Einfühlungsvermögen. Nach der als „Mondscheinsonate“ bekannten Beethoven Sonate wurde mit der als Albumblatt nicht weniger bekannten „An Elise“ deutlich, welchen Unterschied es macht, ob sich damit ein fortgeschrittener Klaviereleve an Beethoven wagt, oder ob sie von einen reifen Könner wie Valdivia interpretiert wird. Nicht minder beeindruckend waren danach die drei Nocturne in Es-Dur, Des-Dur und e-moll sowie die Ballade Nr.3 uns das von Liszt bearbeitete Schumann-Lied „Widmung“, die der Pianist als glänzende Perlen in sein Programm einreihte. Aus den Legenden von Liszt hatte Valdivia die „Vogelpredigt“ mit ihren Trillerketten, Arpeggien und chromatischen Figurationen ausgewählt, dazu einen seiner Spielweise besonders entsprechenden „Liebestraum“ als musikalisch vollkommenes Gebilde intimer Ausdruckskunst.

BADISCHES TAGBLATT 18/03/1997


Von Lima nach Linden
Der junge peruanische Pianist Vladimir Valdivia hat in Linden eine Wahlheimat gefunden / Heute Konzert

So wie dieser junge Mann sich seine Armbanduhr vom Handgelenk streift, entledigt er sich nicht nur eines Alltagsgegenstandes. Die Geste könnte auch darauf hindeuten daß sich da ein Musiker aus der digital zergliederten Alltagszeit ausklinkt – um sich nach einem kurzen Moment der Sammlung in seine Welt aus Tönen zu begeben. Die Art, mit der erst 21jährige peruanische Pianist Vladimir Valdivia selbst bei einer kurzen Probe seiner Kunst seine gesamte Umgebung aufzuladen versteht, verdankt sich seinem künstlerischem Credo. Demnach hat ein Musiker „eine Mission“ zu erfüllen, womit der Musik eine religiöse Komponente beigemessen wird. Heißt es im Brockhaus-Lexikon von der Religion, daß sie als Phänomen „die Überschreitung der mit den Sinnen erfahrbaren Welt zu einem sinngebenden Jenseits“ bedeute, so kann die religiöse Erfahrung tatsächlich mit der seit der Romantik kursierenden Idee einer Kunstreligion korrespondieren, wie sie insbesondere in der ästhetischen Erlebniswelt der Musik immer wieder beschworen wird. Da die Musik „zu abstrakt“ sei, entziehe sie sich dem Raster der Sprache. Die Frage, was er mit seiner Musik ausdrücken will, weist er gelassen von sich: “Musik kann man nur machen oder hören. Für Celibidache wäre die Frage, was Musik ausdrückt, sinnlos“. Gerade weil die Musik nicht wie die Chemie funktioniere, bei der eine Formel für alle Wissenschaftler gültig sei, sei in der Interpretation das Miteinander von Freiheit und Wahrhaftigkeit möglich, ohne daß man dabei eine Interpretation gegen die andere ausspielen müsse. Wegen dieser fundamentalen Überzeugung sei für ihn, schon der Weg zum Flügel ein Ritus, und das „Konzert-Geben ist der Sinn meines Lebens“. Daß der junge Mann, ganz ungeachtet seiner Passion für die Musik, dabei ist, sich als Persönlichkeit im klassischen Sinne auszubilden, beweisen nicht zuletzt seine weit gespannten sonstigen geistigen Interessen. So beschäftigt er sich neben dem privat betriebenen Studium der bildenden Künste mit deutscher Literatur und Philosophie, wobei er neben der Goethe-Lektüre sich momentan mit der Lehre von Rudolf Steiner auseinandersetzt. Dabei muß man wissen daß Vladimir Valdivia nach vierjährigem Deutschlandaufenthalt die Sprache seines Landes perfekt beherrscht. Der Peruaner, der bei einer Kammermusik-Tournee Anfang 1989 erkannt hatte, daß die Rückkehr in seine Heimat für ihn den „künstlerischen Tod“ bedeutet hätte, da es in Peru wenig Interesse für klassische Musik gibt, scheint neben seinen vielen Talenten auch über das Geschick zu verfügen, im richtigen Augenblick am richtigen Ort die richtigen Leute kennenzulernen. So fand er nicht nur großzügige Unterkunft im Haus des Verlegers Dr.Vogel in Linden, sondern konnte sich dort so mühelos integrieren, daß er sein Gastgeber-Ehepaar gänzlich ungezwungen als seine „Familie“ bezeichnet. Dem Einsatz von Dr.Vogel ist es auch zuzuschreiben, daß das junge Talent, das in Peru schon mit 18 Jahren das dortige Konservatorium abgeschlossen hatte, direkt in das fünfte Semester der Musikhochschule München aufgenommen wurde. Und auch dort fand Valdivia einen Mentor, den zu loben er nicht müde wird. Alles was er in den letzten drei Jahren gelernt habe, „verdanke ich Professor Ludwig Hoffmann“. Vladimir Valdivia gibt heute von 20 Uhr an ein Konzert in der Dietramszeller Klosteraula. Er spielt Bach-Busonis Chaconne, Mozarts Sonate KV 330, Beethovens Variationen Op.34, Chopins Barcarolle Op.60, Liszts Dante Sonate und Preludes von Debussy.

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 08/01/1993